Wieso, weshalb, VERO?!

Julian Bossert
Digital Lifesytle.
Published in
4 min readMar 3, 2018
Quelle: Vero.co

Es ist März 2018, beim “Social” in Social Media läuft etwas gewaltig schief und irgendwie warte ich seit Snapchat – Gott hab es selig – auf das nächste große Ding. Aber weder bekannte Player haben ein Ass im Ärmel, noch stehen vielversprechende Underdogs in den Startlöchern. Nicht mal der große Blockchain Hype brachte ein Netzwerk oder eine App mit sich die wirklich etwas grundlegend Neues bietet — okay vielleicht www.cryptokitties.co.

Und plötzlich rumpelt es im Appstore. Nachdem jetzt schon X Leute ihren Senf dazu abgegeben haben welches Potential das Netzwerk bietet oder woher es kommt. Ein kleiner Kommentar, wieso wir überhaupt darüber diskutieren: Denn der Zulauf an Usern zu VERO zeigt, dass bei den Big Playern gerade einiges schief läuft.

Gefühlt setzt sich das Problem aus mehreren Faktoren zusammen:

1. Instagram: Go home, you’re drunk.

Quelle: Giphy.com

Post von vor drei Wochen, Werbung, Post einer Person deren Posts ich seit Monaten nicht mehr sah, Post mit Katzen, Werbung, Post von vor 5 Minuten, Werbung, Post von mir selbst, bewirb deinen eigen Post Post, Post den ich bereits geliket hatte… seid ihr auf Instagram kennt ihr das Spiel.

Der Feed ist lang nicht mehr chronologisch, die Werbung omnipräsent und russische Bots — und sogar offizielle Webeanzeigen — wollen mir Follower verkaufen, damit ich genau so intransparent und kontextlos wie 80% aller sog. Influencer dort werde. Instagram ist irgendiwe wie der Typ auf ner Party, der deutlich einen zu viel hatte und zusammenhangslos Dinge erzählt, weil er denkt du interessiert dich dafür…

2. Facebook: eher doch Face(palm)book.

Quelle: Giphy.com

Neben Hasstiraden, den besten Crypto Ads und dem von Freunden auf lustigen Video markiert werden ist hier doch auch nichts mehr los. Denke ich mir, bis ich mal wieder eine völlig sinnlose Push Notification erhalte, die mir sagt, dass XY wissen will, ob ich zum Event: Stuttgarts erstes Spätzle Festival kommen möchte.

Wo sind die wirklich interessanten Dinge hin, wieso ich mich dazu entscheiden habe mich dort anzumelden — nein, ich meine nicht Farmville, auch nicht PetSociety. Viel zu oft muss ich mittlerweile den Kopf schütteln, wenn ich Kommentare zu Artikeln lese oder mich über Clickbaits und die schwindende journalisteische Leitung von Fachmagazinen aufrege — ihr Wisst Vielleicht wer gemeint ist.

3. Snapchat ist tot: Es lebe Snap… äh Instagram.

Quelle: Giphy.com

Traurig aber wahr, Snapchat wurde eiskalt von Instagram obsolet gemacht, indem das absolute Alleinstellungsmerkmal kopiert wurde. Schade, dass das so einfach ging. Snapchat war auf einem guten Weg, entwickelte eigene Hardware mit den Snap Inc. Spectacles. Sie versuchten Dinge grundlegend Neu zu denken — Nutzerzentriert. Doch dass interessiert Content Creators und Influencer reichlich wenig, wenn sie auch im gemachten Nest (Instagram) ihre Followerschaft mit dem neuen, alten Format bespaßen können — und dabei weiter Reichweite generieren anstatt neu zu starten.

Bin ich alt geworden oder hat einfach der Bullshit überhand genommen?

Irgendwie ist Facebook und Instagram wie Rauchen geworden. Früher war es was ganz neues, total cool, es brachte einen mit interessanten Leuten zusammen. Man fühlte sich irgendwie unter sich und konnte kaum genug davon bekommen. War man auf Partys war das “hast du mal Feuer?” viel mehr das “Hast du Facebook?” Immer häufiger griff man zum Smartphone und fand es cool.

Doch jetzt fühlt es sich mehr wie der Kater nach einer durchzechten Nacht an. Man bereut es/oder nicht, was man aber auf jeden Fall weiß, ist dass es nicht hätte sein müssen. Denn die meißte Zeit verbringt man so oder so, indem man ein Masse an Content konsumiert, der einem im Grunde genommen nichts bringt und einen immer häufiger damit überrascht, stetig stupider zu werden.

Jetzt erwische ich mich aber immer öfter auf Reddit, YouTube und in Communities bei denen ich selber entscheide, was ich wann von wem sehen will. Ist das mein: “Ach Kinder, ihr schaut nur Fern, lest mal lieber eine Zeitung.”? Facebook selbst hat sich entscheiden den zweiten Explore Feed (den mit dem Raketen Icon) einzustellen – zu selten passte Nutzern der vorgeschlagene Content.

Kann es sein, dass es vielleicht doch besser ist Nutzer entscheiden zu lassen was sie sehen wollen, anstatt das einem Algorithmus anzuvertrauen? Wie viel Anzeigen muss eine Person täglich sehen damit ein Netzwerk rentabel bleibt? Ersticken User irgendwann in Filter-Bubbles?

Fragen über Fragen…

Aber wie gehts mit VERO weiter?

Quelle: Vero.co

Wird Vero das neue Peach, das neue ello oder baut Facebook die App wie Snapchat einfach nach? Letzteres ist auszuschließen, da Facebook so sein eigenes Businessmodel in Frage stellen würde. Zumindest müssten sie ein Facebook+ (FacebookPremium, FacebookYou, PrettyFacebook, etc.) absplitten, da Facebook kostenlos ist und das für immer bleiben wird, so die Facebook Startseite.

Oder wird es vielleicht wie damals, als Bareshare, Kazaa, Napster und Co ihre Blütezeit hatten und kaum einer daran dachte für Musik einmal kontinuierlich Geld auszugeben – schon gar nicht € 9.99.– monatlich. Was ist passiert? Streamingdienste wie Spotify kamen um die Ecke und boten den Leuten was sie wollten: Musik konsumieren, von den Interpreten, die sie suchten, das ganze Online und dank ihres Services jetzt, Bequem und Legal.

Ich will hier keineswegs das Ende von Facebook und Instagram in den nächsten 4 Wochen prognostiziern — so sehr sie mich auch manchmal nerven. Die einzige Frage mit der ich das ganze hier beende ist: Erinnert ihr euch noch an das Ende eures letzten Social Networks vor Facebook? Habt ihr das Ende der Plattform kommen sehen?

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Julian Bossert
Digital Lifesytle.

Als Digital Consultant & Concept Developer begleite ich Marken in die digitale Zukunft, die Warenkörbe der Konsumenten und in die Herzen aller Kunden ♥