Facts staat feelies: Dinge, die du meinst über die Selbstständigkeit zu wissen - und was in Wirklichkeit los ist.

Catharina Bruns
Happy New Monday
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20 min readAug 22, 2022

Jeder, der sich für die Selbstständigkeit entschieden hat, kennt die Widerstände, die diese Entscheidung mit sich bringt. Oft haben sie nichts mit der selbstständigen Tätigkeit, sondern einfach mit der Entscheidung gegen die Festanstellung zu tun.

Nur ca. 8 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland sind derzeit selbstständig. Und wenn sie nicht für ihren „Mut“ beglückwünscht werden, dann werden sie gewarnt, wie riskant das Ganze ist. Aber auch wie unsolidarisch, dass man sich offenbar einfach von der Gruppe der fleißigen Beitragszahler absondert.

Die bauchgefühlten Wahrheiten, anekdotischen Studienergebnisse und Vorurteile gegenüber der Selbstständigkeit in den Kommentarspalten, aber teils auch in der politischen Debatte zeigen, wie wenig das Land von Selbstständigkeit versteht.

Aber gut, das kommt wohl davon, wenn Selbstständigkeit abseits der „Normalarbeit“ läuft und schon die Fernsekrimi-Mörder mehrheitlich halbseidene Unternehmer sind.

Da dieser Umstand das Zeug dazu hat, nicht nur unzählige Selbstständige zu nerven, sondern Selbstständigkeit insgesamt in ein falsches Licht zu rücken, trage ich gerne zum besseren Verständnis bei.

Ich beschränke mich hierbei auf Behauptungen, bei denen man durch Fakten der Realität etwas näher kommen kann und vernachlässige Meinungen, denen man im Wesentlichen nur mit anderer Meinung begegnen kann. Wie zB. der Annahme „Selbstständigkeit? Das kann nicht jeder!“ (Damit habe ich mich bereits an anderer Stelle ausführlich beschäftigt).

Mir geht es nicht darum, irgendwen zu überzeugen. Aber es ist an der Zeit, für die besonders gängigen Schubladen, ein paar Fakten zur Einordnung zu liefern. You live you learn.

Schreiten wir also zu den bauchgefühltesten Wahrheiten und wie es in Wirklichkeit aussieht:

These: Selbstständige müssen sich nicht richtig sozialversichern!

Mit der Behauptung Selbstständige würden abseits des Soziastaates arbeiten wird nicht nur am Stammtisch und bei Linkedin herumhantiert, sondern gelegentlich auch in der politischen Debatte. Es ist die Mutter der Vorwürfe, die Selbstständigen gemacht werden.

Wahr ist: Zur Selbstständigkeit gehört unternehmerisches Risiko und das ist gut so. Zur Selbstständigkeit gehört ebenfalls die Wahlfreiheit. Dies gilt mit einigen Ausnahmen auch für die soziale Absicherung. Für bestimmte Gruppen von Selbstständigen besteht trotzdem bereits die Sozialversicherungspflicht per Gesetz. Etwa für Künstler, Kreative und Publizisten, Handwerker, freiberufliche Lehrer/innen oder Hebammen und Landwirte.

Alle anderen können sich entweder privat versichern, oder auch freiwillig gesetzlich. Denn sie können freiwillig Beiträge in die Kranken- und Pflegeversicherung, in die Rentenversicherung und, unter bestimmten Voraussetzungen, auch in die Arbeitslosenversicherung entrichen. Von der gesetzlichen Unfallversicherungspflicht sind sie befreit, können sich aber freiwillig zur Absicherung von Arbeitsunfällen für eine der Berufsgenossenschaften entscheiden. Für einige Selbstständige, etwa Grafikdesigner, besteht eine Pflicht der ensprechender Genossenschaft anzugehören.

Der Grund, warum Selbstständige sich privat absichern, mag vor allem darin liegen, dass die gesetzlichen Systeme für sie weniger gut funktionieren.

Selbstständige sind nicht unsolidarisch, sondern im gesetzlichen Sozialversicherungssystem ist Selbstständigkeit nicht vorgesehen.

Selbstständige, die nicht sozialversicherungspflichtig sind, werden im gesetzlichen System auf unterschiedliche Art schlechter behandelt. Der weit verbreitete Glaube, dass Selbstständigen mehrheitlich keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen, ist Humbug.

Gesetzliche Krankenversicherung:

  • 2015 waren über 50 Prozent der Selbstständigen in der gesetzlichen Krankenkasse versichert, 2019 lag der Anteil bei 59%.
  • Die Bemessung der Beiträge läuft für freiwillig versicherte Selbstständige jedoch anders als für Pflichtversicherte. Besonders für Geringverdienende besteht bisher keine faire Lösung. Die Bezugsgröße liegt nicht wie bei Angestellten auf Minijob-Niveau, sondern es wird von einer ausgedachten Mindesteinnahme ausgegangen, auf die Beiträge gezahlt werden müssen. Derzeit liegt diese bei monatlich 1.096,67 Euro. Bis zur Reform ab 2019 lag sie sogar bei 2.231,25 Euro — auch wenn man gar nicht entsprechend verdient.
  • Zudem zahlen freiwillig versicherte Selbstständige auf alle Einkommensarten Beiträge, also auch auf Dividenen, Mieteinkünfte und damit gewissermaßen auf ihre Altersvorsorge (!), während bei Pflichtversicherten (mostly Angestellte) nur das Arbeitseinkommen verbeitragt wird.
  • Selbstständige haben — anders als Angestellte — nicht automatisch Anspruch auf Krankengeld. Sie müssen dazu eine Wahlerklärung bei der Krankenkasse einreichen und dafür auch mehr Beitrag zahlen. Eine Notwendigkeit, über die Selbstständige oft gar nicht informiert werden. Besonders unschön, wenn man schwanger wird. Denn Mutterschaftsgeld, gibt es nur bei Anspruch auf Krankengeld. Wer seinen Schutz weiter verbessern will, muss sich entsprechend für einen Wahltarif entscheiden. Preis-Leistungsverhältnis ist bei den verschiedenen Kassen stark unterschiedlich.

Alles Dinge, um die Angestellte sich keine Gedanken machen müssen und für die Selbstständige mehr bezahlen.

In Deutschland herrscht Krankenversicherungspflicht. Dies gilt selbstverständlich auch für Selbstständige. Dass alle Selbstständige sich gar nicht (0,4 % fallen durch das System), oder ausschließlich privat krankenversichern, ist falsch.

These: Selbstständige sorgen nicht für das Alter vor!

Andrea Nahles brachte es in die Welt, Hubertus Heil verbreitete es weiter: Über 3 Mio Selbstständige sorgen nicht für das Alter vor! Eine Ente, die leider jeder gern geglaubt hat. Die Behauptung ist falsch.

Richtig ist, dass Selbstständige, auch wenn damals Nahles und heute Heil es gerne so hätten, ihre Altersvorsorge nicht über die Rentenversicherung organisieren. Dass sie aber mehrheitlich anders vorsorgen, behält man gerne für sich.

The facts:

  • Eine Studie des DIW belegt: Die Mehrheit der Selbstständigen sorgt anderweitig vor.
  • Die verkammerten freien Berufe (zB. Ärzte, Notare, Apotheker, Architekten) verfügen über eigene Versorgungswerke in denen die Altersvorsorge obligatorisch geregelt ist.
  • Glaubt man den DIW-Zahlen von 2016, geht es nicht um 3 Mio, sondern nur um ca. 700.000 Selbstständige, die bisher nicht ausreichend vorsorgen und auch noch über keine größeren Vermögen verfügen.

Aber: „Von den nicht gesetzlich Versicherten verfügt mehr als die Hälfte über eine Kapitallebensversicherung oder eine private Rentenversicherung in ihrem Haushalt. Vor allem aber ist oft ein Vermögen vorhanden: Von denjenigen Personen, die nicht an einer gesetzlichen Rentenversicherung teilnehmen, verfügen knapp zwei Drittel über Immobilien, Geld oder Anlagevermögen von mindestens 100 000 Euro, und etwa 40 Prozent sogar über ein Vermögen von mindestens 250 000 Euro.“

Erwartet Selbstständige also reihenweise die Altersarmut? Klarheit bringt eine aktuelle Publikation aus dem Bundesarbeitsministerium, dem Hause Heil selbst. Darin ist zu lesen:

„Geringere Einkommen oder stärkere Einkommensschwankungen können — auch im Hinblick auf die private Altersvorsorge — durch Ersparnisse oder Vermögensbestände ausgeglichen werden. Die monetären Vermögenswerte, die im Haushalt von Solo-Selbstständigen aus gesparten Einkommen aufgebaut werden, sind gegenüber denjenigen von Selbstständigen mit Beschäftigten geringer, jedoch recht vergleichbar mit denjenigen abhängig Beschäftigter. Solo-Selbstständige nehmen insgesamt eine mittlere Position zwischen Selbstständigen mit Beschäftigten und abhängig Beschäftigten ein, was die Struktur ihres gesamten Vermögensbesitzes angeht.“

Der Publikation ebenfalls zu entnehmen ist:

  • Knapp 30 Prozent der Selbstständigen sind bereits obligatorisch alterversichert.

Richtig ist: Altersarmut ist insgesamt kein Problem, das durch Selbstständige verschärft wird, die übrigens in der Regel auch länger und mehr arbeiten als Angestellte. Sondern Altersarmut ist immer ein Problem der nicht auskömmlichen Erwerbstätigkeit, der Teilzeit (sofern der Gesamthaushalt dies nicht ausgleicht) und der erwerbsbiografischen Brüche. Auch Selbstständige können in Schwierigkeiten kommen, aber es ist kein selbstständigenspezifisches Phänomen und pauschal zu behaupten, Selbstständige wären im Alter nicht abgesichert, ist falsch.

  • Bonus: Der Bundeszuschuss um die Finanzierungsprobleme der Rentenversicherunung auszugleichen, steigt seit den 50er Jahren stetig an. 2020 lag er bei 75.302 Millionen Euro. Selbstständige finanzieren also über ihre Steuern gesetzliche Renten mit, auch wenn sie selbst anderweitig vorsorgen. Und nein — das ist kein Argument für die Notwendigkeit einer Beitragspflicht. Denn wer einzahlt, erwirbt auch Ansprüche. Die Rentenversicherung würde durch die wenigen zusätzlichen selbstständigen Beitragszahler nicht grundsätzlich stabilisiert.

These: Selbstständige liegen in Krisenzeiten der Solidargemeinschaft auf der Tasche!

Wären Selbstständige ordentlich in der Arbeitslosenversicherung versichert, wäre Corona für sie nicht so tragisch gewesen und die Allgemeinheit hätte nicht für sie aufkommen müssen!

Diesen Vorwurf höre ich seit der Corona-Krise häufig.

Dabei hat die Coronakrise besonders unschön gezeigt, dass diese Versicherung für Selbstständige überhaupt nichts taugt.

The facts:

  • Selbstständige haben, auch wenn sie freiwillig arbeitslosenversichert sind, keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld (was auch nicht plausibel wäre). Sie haben allenfalls Anspruch auf ALG 1.

Die ALV ist im Normalfall aber eine für Selbstständige ganz und gar unpassende Versicherung. Kein Wunder, dass nicht mal 2 Prozent der Selbstständigen gesetzlich arbeitslosenversichert sind:

  • Der Zugang zur gesetzlichen Arbeitslosenversicherung ist für Selbstständige nur in den ersten 3 Monaten nach Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit überhaupt möglich.
  • Wann der Versicherungsfall eintritt, ist fraglich. Denn Selbstständige verlieren ihre Arbeit nicht wie Angestellte, sondern sind selbst für laufende Aufträge und neue Kunden verantwortlich. (Stichwort Moral Hazard)
  • Die Beiträge haben sich in den letzten Jahren mehr als verdreifacht.
  • Das Arbeitslosengeld wird schräg bemessen. Die Beitragshöhe ist zwar für die Versicherten gleich, aber wer zB. einen höheren Bildungsabschluss hat, bekommt mehr Arbeitslosengeld. Hallo?!
  • Gerade mal 15 Stunden darf im Fall der gemeldeten Arbeitslosigkeit pro Woche noch gearbeitet werden, 165,00 Euro hinzuverdient. Jeder Selbstständige wird aber alles tun, um sein Geschäft zu retten. Die Regeln passen schlicht nicht zur Selbstständigkeit.
  • Der eindeutigste Beweis, dass die Versicherung nur für Angestellte funktioniert ist: Wer die Versicherung ein zweites Mal in Anspruch nimmt, verliert den Versicherungsschutz (Stichwort Moral Hazard again). (Diese Regel wurde während Corona ausgesetzt).

Dass eine Absicherung in der Arbeitslosenversicherung Selbstständige durch die Coronakrise getragen hätte, ist falsch.

Sie hat auch für all die Angestellten nicht gereicht. Die Bundesagentur für Arbeit benötigte ca. 7 Milliarden zusätzlich an Steuermitteln aus dem Bundeshaushalt. Diese Liquiditätshilfe wird der BA erlassen. Wer argumentiert, dass die Hilfen für Selbstständige aufgrund fehlender persönlicher Absicherung unfair sind, muss zur Kenntnis nehmen, dass es genau anders herum war:

  • Selbstständige haben mit ihren Steuern auch dazu beigetragen, dass Kurzarbeitergeld (KUG) erhöht und verlängert werden konnte. Das KUG wird normalerweise aus den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung gezahlt. Allein aus Beiträgen, wäre das nicht mehr möglich gewesen. Selbstständige haben also KUG für Angestellte mitfinanziert, während sie selbst — auch bei freiwilliger Versicherung in der AV, keinen Anspruch haben.

Grundsicherung/Arbeitslosengeld II oder auch Hartz IV
Selbstständige leben wenn es gut läuft in Saus und Braus und wenn es schlecht läuft, liegen sie der Allgemeinheit auf der Tasche?

Puh ey.

Über den deutschen Sozialstaat, den wir alle mit unseren Steuern und Abgaben co-finanzieren, können wir im Großen und Ganzen nur froh sein. Die Grundsicherung, die als letztes Sicherungsnetz jeden auffangen soll, der in Schwierigkeiten gerät und Anreize setzt, wieder auf eigenen Beinen zu stehen, fragt nicht, warum man in Not gerät. Der Sozialstaat bewertet berufliche Laufbahnen nicht. Die Grundsicherung (SGB II) soll das sozial-kulturelle Existenzminimum für jeden absichern, der bedürftig ist.

Dass viele aber bei Selbstständigen die Nase rümpfen, sollten sie tatsächlich einmal Leistungen in Anspruch nehmen müssen, sagt mehr über die Nase, als über den Selbstständigen aus.

Wahr ist: Statistisch betrachtet fallen Selbstständige in der Grundsicherung nicht besonders ins Gewicht. Vor Corona (März 2020) erhielten 69.000 Selbstständige aufstockendes Arbeitslosengeld 2. Gemessen an den 984.000 „Aufstockern“ insgesamt (Dezember 2019), ist das ein eher geringer Anteil.

  • Laut IAB-Bericht schaffen Selbstständige es mehrheitlich innerhalb von einem Jahr wieder auf eigenen Beinen zu stehen und den Leistungsbezug wieder zu verlassen. Der Anteil der Aufstocker ist zwar recht konstant, aber es gibt eine Dynamik.
  • Der Anteil der Selbstständigen unter den Aufstockern lag 2020 bei ca. 7 Prozent. Die Gruppe der Selbstständigen ist und wahr also stets die kleinste.
  • Mitten in der Corona-Krise (2021) lag der Anteil der selbstständigen Aufstocker bei 8,9 Prozent.
  • Hamburg meldete im Januar 2022 das Vorkrisen-Niveau in den Jobcentern sei fast wieder erreicht. „Jeder zweite Selbstständige meldete sich aus dem Hartz-IV-Bezug wieder ab.“

Der Zuwachs an Selbstständigen, die seit 2020 Grundsicherung beantragen mussten oder aufstocken ist trotzdem besorgniserregend. Aber ebenso einfach begründbar: Mit der Ausnahmesituation Corona-Krise. Die Tagesschau berichtete: „Demnach meldeten etwa 134.000 Selbstständige in dieser Zeit Bedarf auf Grundsicherung an. “Üblicherweise wären es in diesem Zeitraum etwa 22.000 gewesen», so (damaliger BA-Chef) Scheele. Dies entspricht in etwa einer Versechsfachung und ist ein Corona-bedingter Anstieg um 112.000 Fälle.“

  • Selbstständige wurden in der Krise dezidiert auf die Jobcenter verwiesen, als staatliche Krisenhilfe wurde eine spezielle Corona-Grundsicherung gewährt.

Der Vorwurf, dass „der Steuerzahler“ in der Corona-Krise für die Selbstständigen aufkommen musste, weil „sie nie irgendwo eingezahlt haben“, ist trotzdem schräg.

Eine Ausnahmesituation, wie die Corona-Krise konnte niemand vorhersehen. Für diese Situation, die für viele einem Berufsverbot gleichkam und ganze Branchen stillegte, kann man sich als Selbstständiger nicht absichern.

The facts:

  • Bei Verdiensausfällen aufgrund einer Gesundheitskrise soll das Infektionsschutzgesetz greifen. Dies wurde noch während der Pandemie reformiert. Selbstständige haben mehrheitlich jedoch keine Ausfallentschädigung erhalten, da sie nur bei staatlich angeordneter Quarantäne gewährt wird.
  • Arbeitslosengeld 2 ist keine Versicherungsleistung. Für niemanden. Die Krisen-Hilfen für Selbstständige kamen aus keiner Sozialversicherung, sondern wurden aus Steuermitteln finanziert. „Der Steuerzahler“ ist auch „der Selbstständige“. Die angepassten Regelungen sollten verhindern, dass Selbstständige ihre Altersvorsorge in der Zeit aufbrauchen müssen, weshalb (in der Theorie) auf die übliche Vermögensprüfung verzichtet wurde.
  • Zudem sind Selbstständige die einzige Erwerbstätigengruppe, die ihre Hilfen zurückzahlen müssen. Fast 1 Milliarde Euro zahlten Selbstständige schon bis August 2021 freiwillig zurück. Schnell und unbürokratisch.
  • Bis Ende des Jahres muss für alle beantragten Überbrückungshilfen die Abschlussrechung von prüfenden Dritten übermittelt worden sein. Ohne Schlussabrechnung müssen die Überbrückungshilfen vollumfänglich zurückbezahlt werden. Wie viel also von den ins Schaufenster gestellten Hilfen tatsächlich bei den Selbstständigen geblieben sind, wird sich noch zeigen. Für viele handelte es sich eher um einen zinslosen Kredit.

Right, dann hätten wir das geklärt.

These: Selbstständige rechnen ihre Einnahmen klein, zahlen dadurch wenig Steuern, denn die können ja alles absetzen!

Das gängige Bild vom selbstständigen Geschäftsführer, der seinen Porsche auch noch absetzen kann, macht viele sicher: Egal, was die sich anschaffen, sie sparen am Ende Steuern und dem Fiskus entgeht Geld!

Wahr ist: Das deutsche Steuersystem ist ziemlich kompliziert. Erwerbstätige können, sofern Sie eine Steuererklärung abgeben, bestimmte Kosten steuerlich geltend machen. Arbeitnehmer, die sich dazu überwinden, freuen sich in der Regel über eine Erstattung, aber sie sind nicht verpflichtet überhaupt eine Steuererklärung abzugeben. Selbstständige hingegen, sind für das korrekte Abführen von Steuern selbst verantwortlich.

Sie tragen zudem die gesamten Kosten, die bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit entstehen und haben hohen Dokumentations- und Buchführungsaufwand.

Und auch wenn der grundsätzliche Anspruch vollkommen ok ist, hierbei zu optimieren, heißt das nicht, dass Selbstständige größere Trickser sind. Ohne Steuerberatung wissen viele gar nicht, was unser komplexes Steuersystem ihnen zugesteht und zahlen mehr Steuern, als sie müssten.

Das lästige an der Sache ist nicht das Steuernzahlen, sondern die hohe Steuerbürokratie. So ein großer Spaß, wie viele meinen, ist es also nicht, wenn sie ihre selbstständigen Kollegen nach einer Bewirtungsquittung fragen hören. Alles, aber auch alles muss korrekt dokumentiert werden.

Zu behaupten Selbstständige könnten easy mit allen möglichen Dingen ihre Gewinne kleinrechnen und auf diese Weise in Saus und Braus leben, ist natürlich falsch. Die Möglichkeit Steuern zu sparen wird vom Staat nicht gewährt, um Selbstständigen eine Porsche zu ermöglichen, sondern um Porsche zu ermöglichen Autos zu verkaufen, Arbeitsplätze zu schaffen und am Ende allen für die Ausübung ihrer Arbeit etwas mehr in der Tasche zu lassen. All das, um wiederum mehr Steuern insgesamt einnehmen zu können.

Wer sich als Selbstständiger einen Porsche leisten will, muss ihn in der Anschaffung auch selbst bezahlen und unter Umständen dem Finanzamt beweisen, warum er so einen Luxuswagen absetzen kann.

Wer immer noch meint Selbstständige hätten es da leichter, verrate mir seine Tricks! Jenseits der Luxuswagen kann man feststellen, dass besonders Nicht-selbstständige sich über Steuererstattungen freuen können:

  • Laut statistischem Bundesamt steigt die Steuererstattung für Einkünfte aus nicht-selbstständiger Arbeit seit Jahren an. Im Durch­schnitt liegt die Erstattung bei 1 072 Euro.
  • Nur 14,3 Millionen abhängig Beschäftigte haben eine Steuererklärung abgegeben. Davon bekamen 12,6 Millionen Steuerpflichtige eine Steuererstattung.
  • Für Selbstständige hingegen bedeutet eine Erstattung bei korrekter Buchführung nichts Gutes: Nämlich ein schlechteres Geschäftsjahr. Sie müssen sich kurioserweise über höhere Vorausszahlungen freuen, denn das bedeutet, sie hatten höhere Gewinne.

Richtig ist: Selbstständige können versuchen alles mögliche abzusetzen. Ob das Finanzamt dies allerdings anerkennt, ist fraglich. Wer wenig Kosten hat und auskömmlich verdient, zahlt eben viele Steuern.

These: Förderungen, die Arbeitslosigkeit in Selbstständigkeit umwandeln sollen, treiben hilflose Leute in die ruinöse Selbstständigkeit!

Besonders bei der inzwischen wieder abgeschafften Förderung der so genannten „Ich-Ag“, die als Teil der Harz II Gesetze in den Jahren 2003–2006 zur Erleichterung der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit eingeführt wurde, kennt jeder jemanden, der jemanden kennt: Das hat haufenweise Leute ruiniert! 2002 wurde die Wortschöpfung direkt zum Unwort des Jahres gewählt.

Wahr ist: Das Instrument der „Ich-Ag“ wurde im Nachgang gut untersucht. Hierbei wurde deutlich, dass die Förderung unterm Strich ein Erfolg war und etwa nach Meinung des Forschungsinstitutes der Arbeitsagentur IAB zu früh eingedampft wurde. Die Mehrheit der Geförderten war auch 5 Jahre nach der Förderung noch selbstständig, oder hat eine abhängige Beschäftigung aufgenommen. Als Arbeitsmarktinstrument also ein voller Erfolg.

  • Die Forschung zeigt, dass die Gründungsförderung aus der Arbeitslosigkeit heraus in der Regel erfolgreich ist. Hinter der Annahme, dass Arbeitssuchende mit Gründungsneigung unerfolgreich sind, scheint eher ein Beweis persönlicher Vorurteile zu sein. Warum die BA zwischenzeitlich die Vermittlung in die abhängige Beschäftigung einseitig bevorzugt hat, ist durch verfehlte Ergebnisse nicht zu erklären.
  • Abgelöst wurde die „Ich-Ag“ durch den Gründungszuschuss, der wiederum 2011 reformiert und leider verschlimmbessert wurde. Seither ist er eine Ermessensleistung mit Vermittlungsvorrang und wurde kaum noch bewilligt, wenn der Antragsteller auch in die abhängige Beschäftigung vermittelt werden kann. UPDATE: Der Vermittlungsvorrang gilt seit 2023 nicht mehr. Success!
  • Um überhaupt förderfähig zu sein, muss man noch mindestes 150 Tage Anspuch auf ALG 1 haben, also zuvor in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt haben, also festangestellt gewesen sein.
  • Ein IAB-Bericht zeigt jedoch: “Die meisten Geförderten sind auch knapp dreieinhalb Jahre nach der Gründung noch selbstständig (über 80 Prozent). Die Förderung „erhöht ihren Arbeitsmarkterfolg und ihre Jobzufriedenheit deutlich.“

Dass die „Ich-Ag“ eine schlechte Idee war oder die Förderung per Gründungszuschuss mehrheitlich keine positiven Ergebnisse bringt, ist falsch.

These: Plattformarbeit ist Ausbeutung und zwingt alle in die prekäre Selbstständigkeit!

Die Entwicklung von Plattformen und den sogenannten „Crowd- oder Gigworkern“ wird von der Bundesregierung genau beobachtet. Aktuellen EU-Vorschriften nach, soll bei Plattformarbeit verstärkt auf Arbeitnehmerrechte geachtet werden. Entsteht durch Plafformarbeit ein neues selbstständiges Prekariat?

Wahr ist: Plattform ist nicht gleich Plattform. Die einen haben mehr, die anderen weniger mit Selbtstständigkeit zu tun. Das Bertelsmann Institut lieferte 2019 eine Studie, die zeigt, dass bisher von ausgebeutetem Prekariat zum Glück nicht die Rede sein kann. Vielmehr stehen die Flexibilität und der Hinzuverdienst für die Plattformarbeiter/innen im Vordergrund.

  • Über 99 Prozent arbeiten für eine Plattformen nur im Nebenverdienst.
  • Die Mehrheit hat einen höheren Bildungsabschluss und ein monatliches Nettoeinkommen von bis zu 3000 Euro. 25 Prozent sogar 3000–5000 Euro. (Untersucht wurden Plattformen wie Airbnb, Lieferando, Uber oder 99Designs).
  • Plattformen können ein gutes nebenberufliches Standbein sein, oder auch ein Weg in den Arbeitsmarkt.

Die Frage der soziale Absicherung ist immer wieder Thema — sofern selbstständig für die Plattform gearbeitet wird, müssen die Gigworker hierfür selbst Sorge tragen.

  • Plattformarbeit hat aber zum Teil mit Selbstständigkeit nichts zu tun. Bei Lieferdiensten zum Beispiel, oder anderen reinen Fahrdiensten, ist die Frage der „Scheinselbstständigkeit“ relevant.
  • Hier bemühen sich die Beschäftigten zunehmend sich zu organisieren und zB. Betriebsräte zu gründen. Inzwischen arbeitet zB. Lieferando nur noch mit festangestellten Fahrern. Scheinselbstständigkeit ist nicht Selbstständigkeit!

Holger Schäfer, Arbeitsmarktökonom am Insititut der deutschen Wirtschaft, gibt zu bedenken: „Für die grundlegenden Thesen der Befürworter einer
Regulierung von Crowdwork — eine nennenswerte und steigende empirische Bedeutung sowie ein erhöhtes Prekaritätspotenzial — fehlt es an belastbarer Evidenz.“

Klar wird, dass einige bei den Plattform lieber angestellt wären, während andere Plattformen nur als Tool benutzen, und diese nicht als Arbeitgeber verstehen. Plattformen, die eher als Vermittlung dienen und die den Vertragsparteien Sichtbarkeit liefert und organisatorische Dinge leichter macht, sind für echte Selbstständige eine gute Art ihre Dienstleistungen zu platzieren. Auch Marktplatz-Plattformen können ein guter Hinzuverdienst sein, oder sogar den Übergang in die hauptberufliche Selbstständigkeit ermöglichen.

Die pauschale Verurteilung, Plattformarbeit sei der Weg in das selbstständige Prekariat, ist falsch.

Apropos Prekatiat…

These: Selbstständigkeit ist immer nur ein Schritt von der Pleite entfernt!

Wenn die Vorstellung fehlt, wie man selbstständig stabil Geld verdienen kann, folgt daraus unweigerlich die Annahme, dass dies ja irgendwann in der (Privat-)Insolvenz enden muss. Die ungläubige Frage „Kann man davon leben?“ haben wohl alle Selbstständigen schon mal gehört.

Natürlich kann die Selbstständigkeit scheitern und wo Risiko ist, da ist auch Fallhöhe. Aber dass Selbstständige üblicherweise in der Schuldenfalle landen, ist falsch.

Wahr ist: In der Schuldnerberatung sind ehemalige Selbstständige selten anzutreffen.

  • Sie machen nur 1 Prozent der betroffenen Beratenen aus. Die Zahlen geben es einfach nicht her, Selbstständigkeit ist statistisch betrachtet nicht der direkte Weg in die Überschuldung und den finanziellen Ruin.
  • 2019 gaben laut SchulderAtlas 8,3 Prozent eine „gescheiterte Selbstständigkeit“ als Grund für die Überschuldung an.
  • In den Jahren von 2008 bis 2021 verringerte sich der Anteil der gescheiterten Selbstständigkeit als als Grund und ging über die Jahre deutlich zurück (laut Creditreform -18 Prozent (via WELT))
  • Generell gilt zur Abwicklung oder Sanierung einer laufenden Selbstständigkeit das Regelinsolvenzverfahren. Die Privatinsolvenz kommt nur infrage, wenn zB. die Selbstständigkeit bereits aufgegeben wurde (!), Vermögen überschaubar ist, weniger als 20 Gläubiger vorhanden sind und keine Schulden bei zB. Löhnen oder Sozialversicherungen angehäuft wurden.
  • Aktuell stehen laut Statistischem Bundesamt 704 949 Gewerbeanmeldungen, 13 993 Insolvenzen gegenüber.
  • Natürlich gibt es Armut unter Selbstständigen. Erhebungen dazu, muss man aber differenziert betrachten. Die bereits oben erwähnte Publikation im Auftrag des Arbeitsministerium hat die Einkommensverhältnisse Selbstständiger untersucht: Die Soloselbstständigen, die zu geringe Einkommen erzielen, um davon zu leben, arbeiten oft nur als Hinzuverdienst selbstständig und bessern so das Haushaltseinkommen auf, das wiederum i.d.R. ausreicht. Oder sie gehören zur Gruppe der Gründer/innen, die erst am Anfang der Selbstständigkeit sind, oder zu den so genannten „Scheinselbstständigen“, die gar nicht selbstständig sein wollen.
  • Bei echten Selbstständigen muss also die Gesamtsituation betrachtet werden. Auch wenn, wie so wie viele Studien behaupten, einige unter dem Mindestlohn verdienen, heißt das nicht automatisch, dass sie in prekären Verhältnissen leben.
  • In der Selbstständigkeit werden langfristig zu geringe Einkommen über den Markt geregelt — zugunsten der Festanstellung. In der Festanstellung führen langfristig zu geringe Einkommen jedoch sicher in die Altersarmut.

Richtig ist auch, Selbstständigkeit und Unternehmertum sind ein guter Weg zu Aufstieg und Vermögen.

Verteilung der persönlichen Nettoeinkommen von Arbeitern, Angestellten und Selbstständigen 2018 (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/
  • Selbstständige sind laut Mikrozensus am unteren Ende der Einkommen vergleichbar mit geringverdienenden Angestellten und Arbeitern, erzielen jedoch am oberen Ende weitaus häufiger hohe Einkommen (siehe Grafik).
  • Laut DIW Studie, sind 73 Prozent der Millionäre in Deutschland Selbstständige. Ein erheblicher Anteil der Einkommensmillionäre erzielt das hohe Einkommen aus Gewerbebetrieb (knapp 60 %) oder selbstständiger Arbeit (ca 15 %). Nur 20 % schaffen dies je mit nicht-selbstständiger Arbeit.

Also, worauf wartet ihr? :)

These: Es gibt nur 20 Prozent Gründerinnen im Land!

Das ist nicht ganz falsch, aber es ist nur bedingt richtig. Denn bei der Zahl, die überall umhergeistert, handelt es sich ausschließlich um den Anteil der Startup-Gründerinnen. Bei Startups ist der Anteil von Gründerinnen tatsächlich gering. Dass es aber nur 20 Prozent Gründerinnen insgesamt gibt, ist falsch. Die Zahl macht die vielen Gründerinnen und selbstständigen Frauen unsichtbar, die keine Startups, sondern anders gründen.

Die 20 Prozent, von der überall die Rede sind, stammt aus der jährlichen Studie vom Startup-Verband, die sich ausschließlich mit der Startup-Szene beschäftigt. Laut Female Founders Monitor lag der Anteil der Gründerinnen 2022 bei 20,3 Prozent. Bei gemischten Gründerteams liegt der Wert immerhin bei 37 Prozent.

Auch wenn im normalen Sprachgebrauch gern jede Unternehmensgründung als „Startup” bezeichnet wird, gelten für Startups spezielle definitorische Bedingungen. Startups sind nach Definition des Startup-Verbands zur Methodik der Untersuchung:

  • jünger als 10 Jahre
    und/oder
  • haben ein signifikantes Mitarbei-
    ter- und/oder Umsatzwachstum
    (oder streben es an)
    und/oder
  • sind mit ihrer Technologie und/
    oder ihrem Geschäftsmodell (hoch)
    innovativ

Nur zum Vergleich: 2022 wurden in Deutschland insgesamt 554.800 Unternehmensgründungen angemeldet. Im gleichen Jahr belief sich die Zahl der Startup-Gründungen auf 2.618.

Die Zahl von Gründerinnen insgesamt, beläuft sich laut KfW Gründungsmonitor 2022 auf 42 Prozent.

Obwohl der Female Founders Monitor des Startup-Verbandes selbst auf die Zahlen von KfW-Research hinweist, wird in der Presse und damit auf Linkedin und den sozialen Medien bis hin zur Politik hauptsächlich von den geringeren 20 Prozent gesprochen.

Das ist insofern ärgerlich, als das damit die vielen Gründerinnen und selbstständigen Frauen unsichtbar gemacht werden, die anders gründen. Insbesondere Freiberuflerinnen tragen überdurchschnittlich zum Gründungsgeschehen bei.

Laut dem Institut für Mittelstandsforschung Bonn:

„Rund 47.650 Frauen nahmen im Jahr 2021 eine selbstständige Erwerbsarbeit in Freien Berufen auf. Wie in den Vorjahren entfällt mehr als die Hälfte der freiberuflichen Gründungen auf Frauen. Der Frauenanteil ist im vergangenen Jahr sogar von 52,8% auf 53,7 % gestiegen.“

Wenn wir über Gründerinnen sprechen, sollten wir uns die Zahlen insgesamt anschauen, oder deutlich machen, wenn nur eine Gründungsform betrachtet wird. Außer Frage steht, dass auch bei 42 Prozent beim Anteil der Gründungen durch Frauen noch Luft nach oben ist. Mehr Frauen die gründen bedeutet mehr Frauen, die am Markt mitmischen und damit unabhängig Arbeit und Wirtschaft mitgestalten — egal welche Gründungsform sie für sich entdecken. Frauen, gründet!

Am Schluss noch ein hässliches Vorurteil, das immer wieder aus den eigenen Reihen, also von Selbstständigen selbst kommt:

Bonus: Der deusche Angestellten- und Beamtenstaat hasst Selbstständige!

Den Eindruck kann man bekommen, insbesondere nachdem wie in der Coronakrise mit Selbstständigen umgegangen wurde. Aber Gefühle sind keine Fakten. Wahr ist, dass wir Selbstständige zahlenmäßig unterliegen. 5 Mio. Beschäftigte arbeiten im öffentlichen Dienst, davon fast 2 Mio als Beamte oder Richter/innen. 34,4 Mio Menschen sind sozialversicherungspflichtig angestellt. Nur 3,5 Mio Erwerbstätige in Deutschland sind selbstständig. Und Selbstständigkeit ist wahnsinnig divers. Sie passt in keine Schublade. Kein Wunder, dass Selbstständige in der öffentlichen Debatte, in der Kommunikation, bei der Zukunft der Arbeit und überhaupt gern vergessen — oder auf Startups einerseits, und „das Prekariat“ andererseits reduziert werden.

Wahr bleibt: Gegeneinander arbeiten bringt niemanden voran. Ich lasse mich als Selbstständige nicht hassen und ich habe auch keine Lust andere zu hassen. Für mehr Verständnis zu den eigenen Lebensrealitäten kann man miteinander sprechen. Zur Politik muss man Brücken bauen, damit sie Selbstständigkeit im Blickfeld hat, mit zuständigen Behörden kann man reden.

In Wirklichkeit ist Selbstständigkeit und Unternehmertum die Power des Landes. Ohne Selbstständigkeit, Skin in the Game und Unternehmergeist läuft nichts!

  • Über 99 Prozent (!) der Unternehmen in Deutschland sind kleine und mittlere Unternehmen.
  • Die Mehrheit davon Kleinstunternehmen, bestehend aus 0–9 Beschäftigten!
  • Allein in den freien Berufen sind über 5 Millionen Menschen beschäftigt.
  • Jeder Soloselbstständige schafft seinen eigenen Arbeitsplatz ;)
  • 1,5 Millionen Freiberufler/innen
  • 1,9 Millionen Soloselbstständige

…die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber die ein Lebensgefühl eint: die Selbstständigkeit.

Es lohnt sich Selbstständigkeit zu verteidigen und mir macht es eine simple Erkenntnis um einiges leichter: nichts auf der Welt, dass besonders und gut, schön und wertvoll und wichtig ist, gibt es umsonst oder ohne Widerstände. Fremdbestimmung gibt es an jeder Ecke. Für Freiheit muss man etwas tun. In diesem Sinne!

Welche Behauptungen über Selbstständige gehen euch auf den Unternehmergeist? Schreibt es in die Kommentare oder drüben bei Twitter!

Quellen:

Definition Normalarbeit: https://www.bpb.de/themen/arbeit/arbeitsmarktpolitik/317174/das-normalarbeitsverhaeltnis/

Statistisches Bundesamt: „Ranking der Mörder in den Tatort-Krimis nach Berufsgruppen in den Jahren 1970 bis 2018“: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/715288/umfrage/moerder-in-den-tatort-krimis-nach-berufsgruppen/

Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 365 vom 15. September 2020: „Weniger Menschen ohne Krankenversicherungsschutz

„Grundsicherung für Selbstständige. Dauerzustand oder Intermezzo?“
Dr. André Pahnke, Dr. Stefan Schneck und Hans-Jürgen Wolter,
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn. Friedrich-Ebert-Stiftung
Herausgeberin: Abteilung Wirtschafts und Sozialpolitik 09/2020: https://library.fes.de/pdf-files/wiso/16111.pdf

Meldung, Tagesschau, 15.08.2021: „Anträge auf Grundsicherung versechsfacht“: https://www.tagesschau.de/inland/corona-grundsicherung-selbststaendige-101.html

Statistik Aufstocker, Daten der BA, Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen abbI: https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelder/Arbeitsmarkt/Datensammlung/PDF-Dateien/abbIV81b.pdf

Statistisches Bundesamt, Zahl der gesetzlich Krankenversicherten: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-2/krankenversicherungsschutz.html

Selbstständige 2020, IfM Bonn, aus Daten des Statistischen Bundesamtes: https://www.ifm-bonn.org/statistiken/selbststaendigefreie-berufe/selbststaendige

Selbstständige 2021, Statistisches Bundesamt, Anzahl der Selbstständigen in Deutschland von 2006 bis 2021: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/238830/umfrage/anzahl-der-selbststaendigen-in-deutschland/

Selbstständige arbeiten bis ins höhere Alter: Statistisches Bundesamt, Erwerbstätigkeit älterer Menschen“: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Aeltere-Menschen/erwerbstaetigkeit.html

Selbstständige arbeiten mehr Stunden: Statistisches Bundesamt: „Überlange Arbeitszeiten in der EU“: https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/Qualitaet-der-Arbeit/_dimension-3/04_ueberlange-arbeitszeiten.html

AOK Lexikon Stichwort „Moral Hazard“: https://aok-bv.de/lexikon/m/index_06433.html

IAB-Kurzbericht 11/2020, „Nur wenige Selbstständige versichern sich gegen die Folgen von Arbeitslosigkeit“: https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1120.pdf

„Plattformarbeit in Deutschland. Freie und flexible Arbeit ohne soziale Sicherung“, Bertelsmann Institut, 2019: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Plattform_07lay.pdf

IAB-Kurzbericht 06/2021, Arbeitsmarktprognose, „Arbeitsmarkt auf dem Weg aus der Krise“: https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-06.pdf

IAB-Kurzbericht 28/2021 zur Grüdungsförderung: „Ein Erfolg wie seine Vorgänger“ https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-28.pdf

DIW Wochenbericht 29/2020, S. 511–521: MillionärInnen unter dem Mikroskop: Datenlücke bei sehr hohen Vermögen geschlossen –
Konzentration höher als bisher ausgewiesen:
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.793785.de/20-29-1.pdf

Statistisches Bundsamt, Pressemitteilung Nr. 223 vom 31. Mai 2022. „Bundesweit 26 300 Einkommensmillionärinnen und -millionäre im Jahr 2018“: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/05/PD22_223_733.html

Statistisches Bundsamt, Pressemitteilung Nr. 249 vom 27. Mai 2021. „Arbeitslosigkeit häufigster Auslöser für Überschuldung“ : https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/05/PD21_249_63511.html

Überschuldung privater Haushalte 2019, via Bundeszantrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61794/ueberschuldung-privater-haushalte/

„Paradoxer Corona-Effekt — So wenig Überschuldete wie lange nicht mehr“, Welt.online, 10.11.2021: https://www.welt.de/wirtschaft/article234959096/Schuldneratlas-2021-Zahl-der-ueberschuldeten-Verbraucher-niedrig-wie-zuletzt-2004.html

„Gewerbeanmeldungen und Insolvenzen“, Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Unternehmen/Gewerbemeldungen-Insolvenzen/_inhalt.html

„Aufstocker-Familien in Deutschland: Wenn das Geld trotz Job nicht ausreicht“, Bertelsmann-Stiftung, 15.12.2021: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/aufstocker-familien-in-deutschland

„Erwerbstätigkeit und Grundsicherungsbezug“, Bertelsmann-Stiftung, 15.12.2021: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/erwerbstaetigkeit-und-grundsicherungsbezug

Statistisches Bundesamt, „Steuererklärung: Durchschnittliche Rückerstattung lag bei 1 072 Euro“ Steuererstattung für Einkünfte aus nicht-selsbtständiger Arbeit: https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Steuern/Lohnsteuer-Einkommensteuer/im-fokus-steuererklaerung.html

Meldung Jobcenter Hamburg, 12.01.2022: https://team-arbeit-hamburg.de/2022/01/12/die-hilfebeduerftigkeit-in-hamburg-sinkt-deutlich/

IW-Kurzbericht 79/2019: Crowdwork und Plattforarbeit in Deutschland, Holger Schäfer, 04.12. 2019: https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2019/IW-Kurzbericht_2019_Crowdwork.pdf

„Die allermeisten Selbständigen betreiben Altersvorsorge oder haben Vermögen“, DIW Wochenbericht NR. 45/2016, 9. 11. 2016: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.546807.de/16-45-3.pdf

„Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf die Solo-
Selbstständigkeit“ ZEW, Studie im Auftrag der Mindestlohnkommission, 31.01.2020:
https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/BerichtMindestlohnSoloSelbstaendigkeit2020.pdf

Haushalt der BA: Rekordausgaben im Jahr 2020: 26.02.2021 | Presseinfo Nr. 7: https://www.arbeitsagentur.de/presse/2021-07-haushalt-der-ba-rekordausgaben-im-jahr-2020

„Eine Milliarde Euro freiwillig zurückgezahlt“, Meldung Tagesschau vom 29.08.2021: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/corona-soforthilfen-115.html

FAQs zur Schlussabrechung der November- , Dezember- und Überbrückungshilfen: https://www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de/UBH/Navigation/DE/Schlussabrechnung/schlussabrechnung.html

Statistisches Bundesamt, Zahl der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst: https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Oeffentlicher-Dienst/_inhalt.html

Statistisches Bundesamt, Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/_inhalt.html

Statistisches Bundeamt, KMUs: https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Unternehmen/Kleine-Unternehmen-Mittlere-Unternehmen/_inhalt.html

Statista, KMU: https://de.statista.com/themen/4137/kleine-und-mittlere-unternehmen-kmu-in-deutschland/#dossierKeyfigures

ifM Bonn. Selbstständige / Freie Berufe 2020: https://www.ifm-bonn.org/statistiken/selbststaendigefreie-berufe/selbststaendige

Female Founders Monitor 2022: https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/forschung/studien/ffm/Female_Founders_Monitor_2022.pdf

Statistisches Bundesamt, Zahl der Unternehmensneuanmeldungen 2022: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/02/PD23_061_52.html

Startup-Verband, Next Generation — Startup Gründungen 2023: https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/mediaarchiv/research/Next_Generation_Report/Next_Generation_Startup-Neugruendungen_in_Deutschland_2022.pdf

KfW Gründungsmonitor 2022: https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Gr%C3%BCndungsmonitor/KfW-Gr%C3%BCndungsmonitor-2022.pdf

IfM Bonn, Zahl der Gründerinnen in freien Berufen: https://www.ifm-bonn.org/statistiken/gruendungen-und-unternehmensschliessungen/existenzgruendungen-in-den-freien-berufen

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Catharina Bruns
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Hi. Ich bin Cathi Bruns. Kreative Unternehmerin. Pragmatische Vollzeit-Idealistin. Verwechselt Freiheit nicht mit Freizeit und Arbeit nicht mit Job.