Durchs Flugzeugdach die News im Himmel lesen

Wie sieht der Newskonsum im Flugzeug im Jahr 2030 aus? Die Teilnehmer des zweiten #FutureLab-Workshops “Smart Mobility meets Journalism” entwickelten erste Ideen für den Hackathon im Juni.

Media Lab Bayern
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5 min readMay 2, 2017

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Die Idee von Team 1 war es, die Medien duch ein Glasdach in den Himmel zu projizieren

Onboard-WLAN wird in vielen Airlines bereits zum Standard. Was ist der nächste Schritt? Wie könnte das Flug-Erlebnis im Jahr 2030 konkret aussehen? Welche Rolle können Virtual und Augmented Reality dabei spielen? Die Teilnehmer des zweiten #FutureLab-Workshops “Smart Mobility meets Journalism” beschäftigten sich mit Fragen rund um den Newskonsum in der Mobilität der Zukunft. Das #FutureLab ist eine neue Veranstaltungsreihe des Media Lab Bayern rund um die zukünftigen Entwicklungen des Journalismus. In der Vorwoche standen Hearables im Mittelpunkt.

Reinhard Lanegger (l.) und Richard Trtanj stellen die Entwicklungen der Lufthansa vor

“The most digital airline in the world” will die Lufthansa sein, weswegen die Airline der perfekte Tech-Partner für diesen Workshop war. Reinhard Lanegger und Richard Trtanj stellten die Projekte und Zukunftsvisionen der Lufthansa zum Medienkonsum im Flugzeug 2030 dar, bevor die Teilnehmer selbst Ideen ausarbeiteten. Das Projekt Lufthansa FlyingLab bietet beispielsweise zu ausgewählten Flügen schon heute ein neues Flug-Erlebnis an.

So war der erste FlyingLab-Flug von Frankfurt nach San Jose im Vorjahr

Die Passagiere starten bei FlyingLab-Flügen mit Gate-Events und werden onboard mit Präsentationen und Gimmicks zu einem bestimmten Thema unterhalten: beispielsweise mit VR-Brillen, einem Onflight-Laufsteg für die New Yorker Fashion Week — oder Milchschaumdrucker, der das Wetter am Zielort präsentiert. Das Fliegen an sich sei eine “Commodity” geworden , so Trtanj. Die Vision für die Zukunft: Bei den Passagieren mit Extras punkten, mit Storytelling rund um den Flug.

Bevor die Teilnehmer selbst ihre Ideen für die smarte Mobiliät der Zukunft jonglierten, gaben Martin Virtel und Jan Hartman des Medienpartners xMinutes Input zu einer anderen Art und Weise, Mobilität in den journalistischen Alltag zu integrieren: Ihre App nutzt schon heute Lokalisierungsdaten, um dem Nutzer ein personalisiertes Content-Angebot zu liefern. Für eine auf ihn genau abgestimmte Zeitspanne schlägt die selbstlernende Software des visionären Journalisten und Media-Lab-Coaches Marco Maas zeitlich und örtlich relevanten Content vor, beispielsweise für genau jene acht Minuten, die der User täglich in der U-Bahn sitzt.

Developer Jan Hartman (l.) und Gründer Martin Virtel von “xMinutes”

Vier Teams arbeiteten anschließend ihre eigenen Visionen aus. Hilfe erhielten sie dabei von Methodworks-Coach Dennis Fischer, der den Teilnehmern seine Design-Thinking-Methoden an die Hand gab. Die Teilnehmer sollten aus Sicht des späteren Nutzers denken. Nach einem ersten wilden Brainstorming wurden aus vielen Post-its die besten Ideen ausgewählt, verfeinert und ausdiskutiert. Was dabei herauskam, war dann tatsächlich näher am Jahr 2030 als an der Gegenwart.

1. In den Himmel projizieren

“2030 haben ohnehin schon alle Flugzeug ein Glasdach” begann Team Nummer 1 seine Präsentation. Die Medien sollen durch ebenjenes Dach in den Himmel projiziert werden. Jeder Passagier bekäme sein eigenes Erlebnis, da die Inhalte übereinander liegen. Per Eye-Tracking könne jeder (im Liegesessel weit zurückgelehnte) Nutzer steuern, was er sieht. Als Kunden haben sich die Teammitglieder Air- und Spacelines ausersehen: “Bei einem Marsflug hat man schließlich sehr viel Zeit.” Auch Filmpremieren duchs Glasdach könnten ein Event sein, bei denen man die Idee des FlyingLabs weiterdenkt.

2. Chatbot im Ohr

Ein Chatbot im Ohr, der den Nutzer von Tür zu Tür begleitet, ähnlich wie im Spike-Jones-Film Her — das war die Idee von Team 2. Per Sprachbefehl erzählt der intelligente Assistent dem User, was er wissen will. “Wir sind permanent mit ihm im Gespräch.” Der persönliche Assistent kennt die Verhaltensmuster des Nutzers. Wenn es zum Beispiel auf der normalen Autoroute Stau gibt, könnte er ihn präventiv stattdessen an seinem Lieblingsgeschäft vorbeischleusen, wo es gerade Sonderangebote gibt. Der Bot soll global funktionieren, und könnte auch als Übersetzer dienen.

3. Bionisches Erleben

Mithilfe von Virtual, Augmented und Mixed Reality soll sich der Reisende in der Vision von Team 3 schon im Flug auf seinen Zielort einstellen können. So könnte er den Strandsand zwischen den Fingern spüren oder einen Spaziergang durch das Römer Kolosseum machen, gemischt mit virtuellen Gerüchen von Pasta und Pizza. Das bionische Erlebnis soll den Reiseführer ersetzen. Eine andere Möglichkeit sei das Erleben des aktuell überflogenen Gebiets: So könnte der Passagier virtuell in die Kultur eintauchen, die er gerade überfliegt, um dem Kulturschock entgegen zu wirken. Die Technik für all das könnte in einen Fingerhut implementiert werden.

Bionisches Erleben per Fingerhut: Die Idee von Team 3 bekam viel Applaus

4. Gefühlte Reisezeit verändern

Noch weiter in die Zukunft blickte das Team 4. “Wir brechen mit dem Raum-Zeit-Kontinuum. Der Passagier kann bestimmen, wie er sich nach dem Flug fühlen will.” Per “Chip im Nacken” soll sich der Nutzer von “unausgeschlafen und uninformiert” am Abflugort in Kürze zu “happy und extrem gebildet” verwandeln können. Die gefühlte Flugzeit soll außerdem angepasst werden können. So können Passagiere auf einem 3-Stunden-Flug erholt wie nach 7 Stunden Schlaf landen — oder einen 9-Stunden-Flug in einer halben Stunde hinter sich bringen.

Was ist heute schon realistisch, was ist Science Fiction? Der Workshop war eine erste Ideensammlung. Die Ideen sollen beim Hackathon vom 9. bis zum 11. Juni wieder aufgegriffen und umgesetzt werden. Dann können die Teilnehmer auch aktiv mit der Lufthansa Open API arbeiten.

Das #FutureLab

Technologie trifft News! Erfindet mit uns im #FutureLab den Journalismus von Übermorgen. Wie sehen Nachrichten auf dem Badezimmerspiegel aus? Wie in der Augmented Reality? Wie kann uns Artificial Intelligence bessere News liefern?

Zehn hochkarätige Tech- und Medienpartner geben euch exklusiven Zugang zu ihrer Technologie, gemeinsam könnt ihr an neuen Ideen spinnen. Die Termine der Abendworkshops:

24. Mai — Artificial Intelligence
Mithilfe von AX Semantics und t3n könnt ihr die Zukunft von Artificial Intelligence im Journalismus entdecken!

31. Mai — Augmented Reality
Googles Project Tango bietet die Chance, Smartphones mit AR-Skills auszustatten — und damit völlig neue Möglichkeiten für journalistisches Storytelling. Experimentiert zusammen mit ASUS und dem Red Bull Media House!

7. Juni — Smart Home
Meet IBM Watson & Süddeutsche Zeitung und entwickelt gemeinsam die Zukunft von News und Journalismus im Smart Home!

Im #FutureLab Hackathon im Juni könnt ihr dann aus den Ideen Prototypen bauen:

#FutureLab Hackathon
9. — 11. Juni 2017

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