Blockchain Use Case Assessment

Raphael Iten
mm1 consulting
Published in
3 min readJul 15, 2019

Aufgrund des Hypes um Blockchain Ende 2017/ Anfang 2018 zeigt sich bereits nach einem kurzen Desk Research, dass Blockchain für fast jeden erdenklichen Use-Case als das fehlende Wundermittel vermarktet wird. Die Realität ist jedoch eine ganz andere. Allein der Finanzsektor investierte im letzten Jahr knapp 2 Milliarden Dollar in Blockchain-Projekte, Tendenz steigend. Produktive Use-Cases findet man hingegen nur sehr wenige. So kommt zunehmend die Frage auf, wann Blockchain denn wirklich Sinn macht?

Grundsätzlich kann anhand acht Kriterien bereits grob indiziert werden, ob Blockchain tatsächlich eine Lösung sein kann. Diese acht Kriterien werden in unterstehender Grafik illustrativ dargestellt.

In 8 Schritten zu deinem Use Case Assessment

Drei grundlegende Kriterien

Besonders relevant für einen möglichen Blockchain Einsatz sind drei Punkte.

Zum ersten gilt es mit Blockchain einen Netzwerkeffekt zu realisieren, denn erst mit diesen kann ein Blockchain-Ansatz das volle Potential entfalten. Zudem sollte die Blockchain eine vertrauensbildende Funktion übernehmen. Zum dritten zielen Blockchains optimalerweise auf eine Disintermediation ab. Eine Disintermediation bietet sich besonders an, wenn der Intermediär Kosten verursacht für substituierbare Prozesse, Prozesse verzögert oder sich aus politischen Gründen dezentrale Prozesse besser eignen.

Des Weiteren sollten Blockchain Anwendungen, Informationen möglichst fälschungssicher oder unveränderbar festhalten wollen. Da die Blockchain Architektur eine gewisse «Einheitlichkeit-per-System» vorgibt, sollte zudem eine gewisse Datenkongruenz gegeben sein. D.h. die Netzwerkteilnehmer nutzen und speichern Daten auf der Blockchain über verschiedene Quellen und Ereignisse, wobei die Art der Information aber relativ ähnlich sein sollte. Weitergehend gilt es hervorzuheben, dass eine solche Initiative aus finanzieller Sicht standzuhalten hat. Zum einen muss sich die angedachte Anwendung intern rechnen. Gleichermassen wichtig ist zudem, dass ökonomische Anreize zur Teilnahme und Zusammenarbeit bei jedem Nutzer realisiert werden. Letztes Jahr entstanden viele Blockchain-Initiativen im Corporate Umfeld aufgrund des medialen Drucks und der Angst, etwas zu verpassen. Mit der letzten Frage nach diesen ökonomischen Anreizen wollen wir dies nochmals unterstreichen.

Als mm1 haben wir Erfahrung in der Evaluation und Entwicklung solcher Szenarien. Folgendes Beispiel verdeutlicht bereits, dass diese acht Fragen relativ leicht und praxisnah für eine erste Bewertung zur Sinnhaftigkeit eines Blockchain Einsatz angewendet werden können.

So konnten wir in Zusammenarbeit mit einem Schweizer Blockchain-Technologie Anbieter ein Zertifizierungs-Feature von universitären Abschlüssen und Diplomen mittels Blockchain analysieren und haben die wesentlichen Fragenstellungen in der folgenden Grafik zusammengefasst.

Aufgrund unseres breiten Technologie-Partnernetzwerk wissen wir Blockchain-spezifische Faktoren in der Modellierung eines Blockchain Use-Cases zu berücksichtigen. Kontaktiere uns direkt bei Interesse!

Dieser Artikel ist Teil einer Artikelserie über Blockchain-Technologie. Lesen Sie weitere Artikel aus unserem Blockchain-Team:

  1. Blockchain in 100 Wörtern
    2. 6 Mythen über Blockchain
    3. Arten von Blockchains
    4.
    Die Token-Ökonomie
    5. Anwendungsgebiete der Blockchain-Technologie
    6. mm1 Blockchain Use Case Assessment
    7. Blockchain im Mobilitätsbereich
    8. mm1 Vorgehen für Blockchain-Initiativen

Raphael Iten ist ein erfahrender Unternehmer im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement. Durch seine Erfahrung als Berater im Versicherungssektor und dem Plattformbau bei Telcos berücksichtigt und kombiniert er verschiedene Lösungsansätze. Auf seinem akademischem Leistungsweg untersucht er Blockchain Erfolgsfaktoren im Versicherungssektor.

Uwe Klötzner verfügt über 14 Jahre Beratungserfahrung, insbesondere in Serviceindustrien (Finance, Telco, Energy). Er ist Experte für die Umsetzung digitaler Transformation von Geschäftsmodellen und IT-Landschaften. Uwe bringt langjährige Erfahrung im Management komplexer Programme und Projekte sowie bei der Gestaltung & Optimierung von Geschäftsprozessen mit. Mit Struktur, verbindlicher Kommunikation und starker Identifikation liefert er Projekte verlässlich ab.

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