Mein neuer Arbeitsalltag in der Quarantäne — Oder: Wie ich mich in ein Rhizom verwandelte
Das Accenture Home Office-Tagebuch: In sieben spannenden Tagebucheinträgen berichten unsere Beraterinnen Louisa und Adèle von ihrem Home Office-Alltag und was sie daraus für sich selbst und ihre Teams lernen und mitnehmen können. Das Ergebnis? Jede Menge Tricks für digitale Workflows, aufschlussreiche Selbstexperimente zur Trennung von Arbeit und Freizeit, Tipps zu Körpersprache und Networking in Video-Calls und effizienter Workshop-Gestaltung sowie Einblicke in virtuelle Persönlichkeiten und Lifehacks für mehr Output in den eigenen vier Wänden. Die Einträge beweisen, dass besondere Situationen ganz besondere Fähigkeiten in uns hervorrufen, mit denen wir die Art, wie wir leben und arbeiten, nachhaltig verbessern können. Viel Spaß beim Lesen!
Liebes Tagebuch,
2020. Ein neues Jahr. Ein neues Ich, das seine Gewohnheiten ändert? Wenn ich an Neujahr zurückdenke und an all die inspirierenden Instagram-Zitate über mehr Workouts, mehr Nachhaltigkeit, mehr lesen, gesünder essen und so weiter, dann bestand eine achtzig-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass der Januar mein Motivations-Monat wird und ich danach in alte Gewohnheiten zurückfalle. Wie wir alle wissen, kam es nicht so. Aber trotz aller Horror-Schlagzeilen über die wirtschaftliche Krise sollten wir auch das Positive sehen. Ich persönlich fühle mich, als ob die Quarantäne meinen Alltag zum Guten geändert hat.
Sind wir mal ehrlich: Heute habe ich über meine alltäglichen Gewohnheiten nachgedacht. War es schwer, sie zu ändern? Ja. Ist es immer noch schwer? Manchmal. Habe ich mich verändert? Absolut. Ich glaube, ich habe mich in eine Wurzel verwandelt. Zumindest in gewisser Hinsicht: Vor einigen Wochen habe ich etwas über Rhizome gelesen. Klingt lustig, da ein Rhizom ein unterirdischer Pflanzenstamm ist, der Sprossen und Triebe ausbildet. Zugegeben, ich bin keine Botanikerin. Mein Basilikum in der Küche schrumpelt nach vier Tagen ein. Was aber ungeheuer interessant ist, ist, dass Rhizome ständig wachsen, auch wenn sie getrennt werden. Sie passen sich ihrer Umgebung an und bilden neue Triebe. Und genauso ist es meinem Alltag ergangen. Er wurde abgetrennt, hat sich aber an die neue Situation angepasst. Und das gefällt mir.
7 Uhr: Guten Morgen!
First things first: Kaffee! Das wird sich nie ändern. Normalerweise würde ich aber jetzt schon unter der Dusche stehen. Da ich aber nicht ins Büro oder zu Kunden fahren muss, spare ich Zeit und kann stattdessen joggen gehen oder mit meinen Kollegen ein virtuelles Workout machen. Vor einigen Wochen hätte ich noch jede Minute mehr zum Schlafen genutzt. Aber da mir der Weg zwischen Bett, Bad und Küche nicht genug Bewegung bietet, habe ich entschlossen, morgens Sport zu machen. Durch die Workouts fühle ich mich jetzt sogar glücklicher und besser gelaunt. Kein Wunder: Es gibt wissenschaftliche Belege für meinen Zustand. Erhöhte Herzfrequenzen steigern den Sauerstoffgehalt im Gehirn und sorgen für einen gesteigerten Endorphin- und Serotonin-Ausschuss.
9 Uhr: An die Arbeit!
Mein Küchentisch ist mein neuer Arbeitsplatz. Normalerweise würde ich mir jetzt im Büro oder beim Kunden den zweiten Kaffee holen oder ein wenig mit Kollegen plaudern. Das tue ich immer noch. Aber jetzt hole ich mir den Kaffee in meiner Küche und treffe mich mit meinem Team für ein zwanzigminütiges, virtuelles Check-up. Es fühlt sich fast so an, als seien wir im gleichen Raum.
Heute hatte ich eine Menge Calls. Seit wir uns nicht persönlich sehen können, sind die Calls immer mehr geworden. Aber irgendwie denke ich, dass meine Kollegen und ich uns dadurch noch näher gekommen sind. Die meisten aus meinem Team haben ihre Laptop Kameras eingeschaltet. Wir können sehen, wie sie wohnen, wie ihre Kinder oder Hunde herumrennen. Und ich wette, dass jeder weiß, dass wir unterhalb unserer schicken Oberteile Leggings oder Jogginghosen tragen. Aber macht uns nicht gerade das auch menschlicher?
13 Uhr: Lunch Time
Endlich kann ich meine Einkäufe erledigen. In den Supermarkt gehen erfährt dieser Tage eine völlig neue Bedeutung. Ich war skeptisch: Wie werden die Menschen wohl drauf sein? Wird es wie in der Wildnis sein, und ich muss um die letzte Packung Toilettenpapier kämpfen? Werden die Leute vor lauter Stress aggressiv reagieren? Die wunderbare Antwort: Nein. Alle scheinen so freundlich und verständnisvoll. Zumindest hier in Winterhude bei Hamburg. Die Schlange war super lang, einige der Angestellten kamen deshalb extra zu uns, um sich dafür zu entschuldigen. Alle haben Verständnis gezeigt und sich bei den Supermarktmitarbeitern bedankt und gescherzt, dass ein Cocktail während der Wartezeit ganz gut täte. Daraufhin kam einer der Mitarbeiter und brachte uns zwar keine Cocktails, dafür aber Schokolade. Der ganze Supermarkt applaudierte. Gänsehaut! Klar, das wird nicht immer so sein. Aber ich finde, wir sollten uns eher auf diese positiven Momente konzentrieren und weniger auf uns selbst. Das inspiriert mich. Danach habe ich mit meinem Kollegen virtuell zu Mittag gegessen, um über alles auf dem Laufenden zu sein.
14 Uhr: Der Nachmittag
Am Nachmittag habe ich einen Workshop gegeben. Normalerweise sitzen wir dabei in einem Raum mit einem Whiteboard, einigen Flipcharts und Post-its. Wie soll etwas so Interaktives plötzlich von Zuhause aus funktionieren? Woher weiß ich, dass die Leute nicht abschweifen und anfangen, E-Mails zu schreiben? Auch darauf habe ich eine Antwort gefunden: Weil ich ja ein Rhizom bin, konnte ich meine normale Arbeitsweise durch virtuelle Tools anpassen. Ich muss zugeben, ich war super überrascht. Es hat so gut funktioniert! Ich bin überzeugt, dass die aktuelle Situation das virtuelle Arbeiten auch langfristig verbessern wird, dass sie alte Gewohnheiten einfach abstößt und neue Verhaltensweisen entstehen lässt, die kostenreduzierend und nachhaltig sind.
19 Uhr: Afterwork
Als Angela Merkel empfohlen hatte, zu Hause zu bleiben, hatte ich mich gefragt, wie einsam es wohl werden würde, wenn ich ständig alleine bin? Aber nochmal, sind wir nicht alle Rhizome? Wenn ich mir meinen Instagram-Account anschaue, sehe ich überall nur Screenshots von Videokonferenzen. Es scheint, als würden das alle machen und dadurch enger in Kontakt sein, als je zuvor. Anstatt einfach nur zu Hause zu sitzen und fernzusehen, scheint es, dass die Leute nach möglichst witzigen Methoden suchen, um sich auszutauschen. Also habe ich dasselbe getan und einen virtuellen Koch- und Weinabend mit meinen Freunden organisiert. Wir haben die Houseparty-App benutzt, mit der man Gruppen-Chats organisieren kann. Es fühlte sich an, als seien wir alle im selben Zimmer. Wir haben sogar getanzt und unsere Lieblingssongs gehört. Ich war so tief in dieser virtuellen Welt versunken, dass ich laut über mich lachen musste, als ich alleine in meiner Wohnung den Moonwalk machte. Aber geht es nicht genau darum? Spaß zu haben und das Beste aus jeder Situation zu machen? Menschen, die lachen, leben länger. Also: Lasst uns doch einfach alle lachende, glückliche Rhizome werden!
Interessiert daran, wie dein Arbeitsalltag bei Accenture aussehen könnte? Erfahre hier mehr über uns!
Erfahre im nächsten Eintrag spannende Tipps und Tricks für die Trennung von Home & Office: Der Umzug in meinen neuen Arbeitsplatz
Die Autorinnen
Moin Moin aus Hamburg. Ich bin Louisa Rahder — Digital Transformation Analyst bei Accenture und digitaler Marketing-„Schwamm“. Digital Customer Experience, Digital Brand Communications and Strategy, Social Media, Content Marketing … die Liste könnte ewig weitergehen … das sind meine Themen und Leidenschaften. Ich liebe meinen Job und möchte so viel Wissen wie möglich aus den unterschiedlichsten Industrien „aufsaugen“. Um genau das tun zu können, bin ich seit März 2020 Teil der Interactive Family. Was hieß das für mich? Direkt nach meiner zweiten Woche ging es ab ins Homeoffice. Ich wurde also zum virtuellen Schwamm. Eine geheime Leidenschaft von mir ist das Schreiben. Deshalb berichten Adèle und ich mit hilfe des fiktiven Charakters „Lucy“, einer Mischung aus uns beiden, über unsere Erlebnisse: wie wir über uns selbst hinausgewachsen sind und „The Future Way of Working“ kennengelernt haben — und wie uns Social Distancing dazu gebracht hat, more connected than ever zu sein. Happy reading!
Hej hej aus Hamburg!
Mein Name ist Adèle Conraud und ich arbeite als Managerin bei Accenture Interactive.
Ich bin ein absolutes Accenture-Eigengewächs: Einem Praktikum während des Masterstudiums folgte der Einstieg direkt nach dem Abschluss. Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass ich mit dieser Entscheidung goldrichtig lag. Accenture bot mir die Chance, meine Karriere nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Ich hatte die Gelegenheit, in Asien und Amerika zu arbeiten und Europa zu bereisen.
Insbesondere in den letzten Monaten habe ich sehr viel über mich gelernt. Seit Anfang März trage ich die Verantwortung für zwei neue Counselees, also Neueinsteigern, die ich bei ihrem Karrierweg unterstütze. Direkt nach der ersten Woche begann das Arbeiten im Home Office. In dem Zuge haben Louisa und ich überlegt, wie wir über das neue Arbeiten berichten können und so den fiktiven Charakter „Lucy“ geschaffen. Aus ihrer Perspektive erhaltet ihr einen Einblick in unseren neuen Arbeitsalltag! Have fun!