Workshop von der Couch aus

Zurück ins Studentenleben

Accenture DACH
Plan A
Published in
8 min readJul 10, 2020

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Das Accenture Home Office-Tagebuch: In sieben spannenden Tagebucheinträgen berichten unsere Beraterinnen Louisa und Adèle von ihrem Home Office-Alltag und was sie daraus für sich selbst und ihre Teams lernen und mitnehmen können. Das Ergebnis? Jede Menge Tricks für digitale Workflows, aufschlussreiche Selbstexperimente zur Trennung von Arbeit und Freizeit, Tipps zu Körpersprache und Networking in Video-Calls und effizienter Workshop-Gestaltung sowie Einblicke in virtuelle Persönlichkeiten und Lifehacks für mehr Output in den eigenen vier Wänden. Die Einträge beweisen, dass besondere Situationen ganz besondere Fähigkeiten in uns hervorrufen, mit denen wir die Art, wie wir leben und arbeiten, nachhaltig verbessern können. Viel Spaß beim Lesen!

Liebes Tagebuch,

raus aus dem Hosenanzug, rein in die Yogahose. Mein tägliches Ritual … zumindest war es das mal! Viele Leute scheint die gegenwärtige Situation zu frustrieren. Warum nicht einfach auf das Positive schauen? Menschen wünschen sich immer die „gute alte Zeit“ zurück. Ich schätze, das wollen wir alle. Weißt du was? Überraschung! Ich denke, hier ist sie: die gute alte Zeit. Denn fühlt es sich nicht so an wie damals in der Studienzeit? Ich hab immer gesagt, dass ich gerne noch mal ein Student wäre — ich habe dieses Leben einfach geliebt! Auf meiner Couch zu sitzen, in bequemen Klamotten, literweise meinen Lieblingskaffee zu trinken, an Projekten zu arbeiten, meine Freunde/Kollegen im Videochat zu sehen, um ein Brainstorming abzuhalten, zusammenzuarbeiten und manchmal … ziemlich oft sogar … einfach mal zu quatschen und Spaß zu haben. Moment mal! Spreche ich hier von meinem Studentenleben oder von meiner Zeit im Home Office? Es scheint sich nicht viel zu geben oder sogar ziemlich das Gleiche zu sein, oder? Okay, einen Unterschied gibt es: Dass ich immer noch meinen Lieblingskaffee trinke, ist nicht ganz korrekt. Früher habe ich Starbucks-Kaffee auf dem Campus gekauft, nachdem ich Bücher aus der Bibliothek abgeholt und von zu Hause aus gelernt hatte. Und zwar diesen pappsüßen Sahne-Karamell-Frappuccino mit Sojamilch, einem doppelten Espresso und einem zusätzlichen Eiswürfel. Jetzt trinke ich Kaffee nur noch schwarz. Wie meine Seele. Haha, nur Spaß! Die Quarantäne macht vielleicht doch ein bisschen „crazy“.

Ist es nicht irre, wie die Zeit verfliegt? Andererseits fühlt es sich aber auch an wie eine Ewigkeit. Seltsam, es fühlt sich an wie zwei verschiedene Zeitrechnungen gleichzeitig. Es wäre interessant, was Albert Einstein dazu gesagt hätte. Ist das eine Erweiterung der Relativitätstheorie? Erinnerst du dich, wie ich im letzten Tagebucheintrag darüber reflektiert habe, was ich bisher aus dieser verrückten Zeit gelernt habe? Ich habe großartige Antworten in Sachen Soft Skills gefunden. Ich weiß, es fühlt sich an, als wäre es schon Wochen her. Tatsächlich aber habe ich über meinen Tagebucheintrag von letzter Woche nachgedacht: Ich habe weit mehr gelernt als nur Soft Skills rund um meinen virtuellen Arbeitsplatz. Was habe ich denn noch gelernt?

Ich habe die Arbeitswelt der Zukunft kennen und lieben gelernt! Als Berater fliegen wir immer in andere Städte oder Länder, um unsere Klienten zu treffen. Doch ist das immer nötig? Meistens, aber nicht immer. Welche Situation „offline“ notwendig ist und welche virtuell möglich, bleibt jedem selbst überlassen. Ich will und kann nicht entscheiden, was richtig oder falsch ist. Aber was ich sicher tun kann, ist, über meine Erfahrungen zu berichten. So habe ich zum Beispiel in dieser Zeit gelernt, einen virtuellen Workshop zu leiten — nicht in einem unbequemen Kostüm, sondern als neues Technik-Genie in Yogahosen von der Couch aus. Diese Woche leitete ich einen Workshop „Einführung in das Design Thinking“. Meine Learnings? Erzähle ich dir gleich. Aber #spoileralarm: Es lief ziemlich gut!

Workshops halten wie ein Profi

Accenture hat diesen coolen Leitfaden zur Verfügung gestellt, in dem jede Art von Workshop (Design-Thinking-Prozesse, Design Sprints, interner Kick-off etc.) in eine virtuelle Version übertragen wird. Es gibt dafür viele nützliche Tools auf dem Markt. Ich habe mich für meinen Design-Thinking-Workshop für das kollaborative Whiteboard-Tool Mural entschieden. Es gibt viele ähnliche Tools, zum Beispiel Miro. Ich denke, jeder sollte sich für das Tool entscheiden, mit dem er am besten umgehen kann, und das auch den Compliance-Anforderungen des Unternehmens entspricht. Ich fasse meine Erfahrungen etwas strukturierter zusammen:

1) Vorbereitung ist alles:

Das hat mir mein Vater immer gesagt, als ich noch ein Kind war. Ich hasste es, wenn er es tat, weil ich natürlich nie vorbereitet war. Aber als ich erwachsen wurde, stellte sich heraus, dass mein Vater Recht hatte. Warum haben Mamas/Papas immer Recht? Ist es ein magisches Getränk, das man bekommt, wenn man ein Kind kriegt? Wie auch immer: Diese Aussage gilt zu 100 % für virtuelle Workshops. Normalerweise würde ich in einem Workshop nicht sofort alle Post-its an die Wand hängen. Bei einem virtuellen Workshop ist es jedoch anders. Man will keine Zeit verlieren durch technische Schwierigkeiten. Vorbereitung spart eine Menge Zeit und Nerven im Workshop und auch eine Menge Arbeit für einen selbst, wenn man moderieren und gleichzeitig das Whiteboard nutzen will. Außerdem kann ein gut vorbereitetes Whiteboard mit all den verschiedenen Aufgaben/Phasen/Rahmen richtig schön, lustig und motivierend aussehen. Lach nicht, dass ich über mein Whiteboard wie über ein schönes Kunstwerk spreche. Aber ich rate dazu, den Picasso in sich selbst zu entfesseln. Im Fall von Mural gibt es super nützliche Funktionen, wie etwa das Vorbereiten einer Gliederung und das Sperren der verschiedenen Whiteboard-Abschnitte. Glaub mir, sobald alle Teammitglieder anfangen, im Tool „herumzuspielen“, wird es ein großes Chaos geben, falls sie dein Workshop-Template verschieben können. Kann auch Kunst sein, ist aber nicht wirklich empfehlenswert.

2) Sandkasten-Party:

Auf die Plätze, fertig, los! Der Workshop beginnt. Nachdem jeder Teilnehmer einen Einladungslink zum Whiteboard geschickt bekommen hat (es sollten maximal 15 Personen anwesend sein — sonst könnte es zu chaotisch werden), sollte man als allererstes a) erklären, was wir heute tun werden, und b) das virtuelle Werkzeug erklären. Lass sie wie kleine Kinder im Sandkasten spielen. Ein paar Icons hier, ein GIF dort, und überall ein paar Post-its und Text. Sobald die Teilnehmer alle Funktionen verstanden haben, kann der Workshop beginnen.

3) Nimm sie an die Hand:

Zeige ihnen immer, wo wir gerade sind. In einem virtuellen Umfeld kann es leicht passieren, dass Menschen den Überblick verlieren. Vielleicht liegt es an einer WLAN-Unterbrechung, an den Kindern, die nach Schokolade fragen, am Ehemann, der nach etwas fragt, oder einfach daran, dass man eine Sekunde lang nicht aufgepasst hat. Dann ist es eine gute Lösung, einen strukturierten Überblick zu bieten, damit die Leute sehen, wo wir im Whiteboard gerade sind und das Gesamtbild sehen.

4) Diamanten entstehen unter Druck:

Nutze die Timer-Funktion und setze deine Teilnehmer wie in einem realen Workshop-Szenario unter Druck. Nur weil es virtuell ist, muss es nicht weniger anspruchsvoll sein. Wir wollen auch hier großartige Ergebnisse erzielen.

5) Follow-up:

Schicke ihnen eine Einladung für ein Follow-up, einschließlich einer Zusammenfassung dessen, was ihr beim letzten Mal im Workshop gemacht habt. Das war noch nie einfacher! Haben wir nicht alle diesen einen Kollegen, dessen Handschrift wir nicht entziffern können? Da alles digital geschrieben ist, ist es so viel einfacher, den Workshop zusammenzufassen. Nie mehr Hieroglyphenforscher sein! Hurra!

Virtuelle Afterwork-Party

Letzte Woche wurde unsere monatliches Afterwork auf dem Büro-Dach abgesagt. Stattdessen gab es eine Zoom Afterwork-Party. Um ehrlich zu sein, war ich so müde. Fast zu müde, um teilzunehmen. Aber meine Neugierde war größer. Wie würde eine „Party“ virtuell stattfinden? Wie sollten wir überhaupt miteinander reden, wenn noch 100 andere Leute im Gespräch sind? Werde ich sprechen und 99 Leute hören zu? Doch ich war mir ziemlich sicher, dass dies nicht der Fall sein würde. Sonst hätte Accenture das nicht organisiert. Also wählte ich mich ein … Warteraum! Anna sagte: „Hey Lucy, herzlich willkommen, ich schicke dich jetzt zur Party, und du kannst wählen, wo du hingehen willst: Tanzfläche, Spielzimmer oder Küche.“ Ich dachte, das sei ein Witz, aber es stellte sich heraus, dass es kein Witz war. Es gab verschiedene virtuelle Räume, in denen ich meine Kollegen treffen und Musik hören konnte, über die wir abstimmen konnten, oder in denen ich virtuelle Spiele spielen konnte. Es machte so viel Spaß, dass ich meine Müdigkeit vergaß und drei Stunden lang blieb.

Dieses System heißt „Break-out-Räume“. Es ist sehr nützlich, wenn es einen Workshop mit vielen Teilnehmern gibt und man kleinere Gruppen losschicken möchte, um an einer Aufgabe zu arbeiten und sie dann später wieder ins Team zurückzuholen, um ihre Ergebnisse vorzustellen. Fast wie an der Uni, als wir uns in den Pausen bei Starbucks trafen und austauschten, und dann in kleineren Gruppen zum Vortrag zurückkehrten. Natürlich sollte Zoom nur dann verwendet werden, wenn das Unternehmen damit einverstanden ist oder keine vertraulichen Informationen ausgetauscht werden.

Es ist momentan ein absolutes Privileg, einen Workshop von der Couch aus zu leiten — und überhaupt von zu Hause aus zu arbeiten. Denk nur an all die Ärzte, die vor Ort arbeiten müssen. Daran sollten wir uns öfter erinnern. Und froh darüber sein, dass wir die alten Uni-Zeiten wieder aufleben lassen können. Man braucht nur einen Teelöffel Positivität, eine Prise Phantasie und einen guten Kaffee. Welchen Kaffee, entscheidest du.

Interessiert daran, wie dein Arbeitsalltag bei Accenture aussehen könnte? Erfahre hier mehr über uns!

Lerne im Beitrag kommende Woche verschiedene virtuelle Persönlichkeiten kennen.

Die Autorinnen

Moin Moin aus Hamburg. Ich bin Louisa Rahder — Digital Transformation Analyst bei Accenture und digitaler Marketing-„Schwamm“. Digital Customer Experience, Digital Brand Communications and Strategy, Social Media, Content Marketing … die Liste könnte ewig weitergehen … das sind meine Themen und Leidenschaften. Ich liebe meinen Job und möchte so viel Wissen wie möglich aus den unterschiedlichsten Industrien „aufsaugen“. Um genau das tun zu können, bin ich seit März 2020 Teil der Interactive Family. Was hieß das für mich? Direkt nach meiner zweiten Woche ging es ab ins Homeoffice. Ich wurde also zum virtuellen Schwamm. Eine geheime Leidenschaft von mir ist das Schreiben. Deshalb berichten Adèle und ich mit hilfe des fiktiven Charakters „Lucy“, einer Mischung aus uns beiden, über unsere Erlebnisse: wie wir über uns selbst hinausgewachsen sind und „The Future Way of Working“ kennengelernt haben — und wie uns Social Distancing dazu gebracht hat, more connected than ever zu sein. Happy reading!

Mein Name ist Adèle Conraud und ich arbeite als Managerin bei Accenture Interactive.

Ich bin ein absolutes Accenture-Eigengewächs: Einem Praktikum während des Masterstudiums folgte der Einstieg direkt nach dem Abschluss. Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass ich mit dieser Entscheidung goldrichtig lag. Accenture bot mir die Chance, meine Karriere nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Ich hatte die Gelegenheit, in Asien und Amerika zu arbeiten und Europa zu bereisen.

Insbesondere in den letzten Monaten habe ich sehr viel über mich gelernt. Seit Anfang März trage ich die Verantwortung für zwei neue Counselees, also Neueinsteigern, die ich bei ihrem Karrierweg unterstütze. Direkt nach der ersten Woche begann das Arbeiten im Home Office. In dem Zuge haben Louisa und ich überlegt, wie wir über das neue Arbeiten berichten können und so den fiktiven Charakter „Lucy“ geschaffen. Aus ihrer Perspektive erhaltet ihr einen Einblick in unseren neuen Arbeitsalltag! Have fun!

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