Momente mit Suchtpotential

Kaffeetrinken mit Sacha Batthyany

Benjamin Walther
Solettres | Universität Basel
2 min readMay 8, 2016

--

© Anaïs Steiner

Ein Text von Anaïs Steiner, daniel.faulhaber, Francesco und Benjamin Walther

Er ist gefragt an den Solothurnern Literaturtagen. Mehrere Veranstaltungen hat er schon gegeben, einige sollen noch folgen. Es ist sonnig, als wir uns mit Sacha Batthyany auf der Terrasse des Landhauses auf einen Kaffee treffen. Ausgestattet mit unseren Fragen und der Hoffnung auf ein gutes Gespräch über seinen Erstling Und was hat das mit mir zu tun? setzen wir uns zusammen.

Aus welchen Gründen er überhaupt an die Geschichte herangegangen ist, aus journalistischem oder familiärem Interesse, wollen wir von ihm wissen. Er habe zu Beginn vor allem ein, wie er selber zugibt, naives journalistisches Interesse daran gehabt. Auch weil er die Hoffnung hegte, den sogenannten Glückstreffer zu landen, wie das Auffinden des Grabes der ermordeten Juden bei Rechnitz. Rasch habe er gemerkt, dass diese Interessen nicht wirklich trennbar waren.

Die Recherche sei umfangreich gewesen und habe Jahre gedauert. Dabei sei es ihm entgegengekommen, dass er in seiner Doppelrolle als Journalist und Familienangehöriger sehr viel leichter Zugang zu Akten und Archiven erhalten habe. Dennoch sei auch ihm einiges unzugänglich geblieben.

“Und was hat das mit dir zu tun?” war dann die entscheidende Frage, die ihm mehrfach und unter anderem auch von Maxim Biller spontan in der Zürcher Kronenhalle gestellt wurde. Diese Frage holte ihn in einer Phase, in der die journalistische Aufarbeitung schon beendet war, wieder zurück an den Schreibtisch. Nicht als Vorwurf, sondern viel mehr als Provokation, sich auf einer persönlichen Ebene damit auseinanderzusetzen.

Als Erzähler schrieb Batthyany zu Beginn als “schmaler Strich”, er hielt sich selber aus seiner Geschichte zurück; sein Lektor gab ihm den Rat, dass er mehr über sich schreiben müsse. Es musste persönlicher werden, es musste mehr Alltag hinein.

“Stolz” verwendet er nicht gerne, lieber bezeichnet er sich als glücklich, dass dieser Einfall am Küchentisch, ein Buch aus der Geschichte zu machen, geklappt hat. Auf die Frage nach einem Zweitling antwortet er, dass es noch nichts Konkretes gäbe, er aber über ein weiteres Buch nachdenke. Die extrem intensiven Schreibphasen, die er bei seinem Erstling hatte, waren für ihn positive Momente, die er wieder erleben möchte. Momente, die Suchtpotential haben.

--

--