Be sure to taste your words before you spit them out

Luca
DIE VERANTWORTLICHEN
4 min readDec 18, 2018

In den letzten Wochen habe ich viel darüber nachgedacht, was ich mir persönlich von einer Führungskraft wünsche und wie Führung mit dem Thema Verantwortung zusammenhängt. Dabei ist mir noch einmal bewusst geworden, dass es sicher einige Eigenschaften gibt, die guten Führungskräften immer wieder zugeschrieben werden, dennoch sind die Ansprüche an eine Führungskraft sehr individuell und kontextbezogen.

In seinem Beitrag „Das Gänsehaut Momentum — woran wir einen guten Leader erkennen können.“ zeigt Leo auf, was für ihn persönlich einen guten Leader ausmacht.

“Man erkennt einen guten Leader, wenn er einem begegnet. Durch diese Begegnungen definieren wir unser eigenes Zielbild eines guten Leaders. Ganz besondere Leader sorgen für das Gänsehaut Momentum!“ (Leo Punke)

Auch Martha beschäftigt sich in ihrem Beitrag „Gütesiegel Leadership“, mit ihrer Auffassung von guter Führung und definiert für sich Self-Awareness, Caring und Authenticity als die wichtigsten drei Aspekte. Mit den genannten Aspekten in beiden Artikeln kann ich mich gut identifizieren. Diese Beiträge zeigen deutlich, dass heutzutage vor allem auch soziale Kompetenzen, Werte und Authentizität einen hohen Stellenwert bei der Bewertung von guter Führung einnehmen. Insbesondere wird klar, dass es kein Patentrezept dafür gibt, ein guter Leader zu sein.

Verantwortung für die eigenen Worte übernehmen

Für mich ist ein wichtiger und unabdingbarer Teil von guter Führung auch, Verantwortung für die eigenen Worte zu übernehmen und wertschätzend mit dem Team zu kommunizieren — so werden Verbindungen geschaffen und Beziehungen gestaltet. Eine Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode, welche sich eingehend mit wertschätzender Kommunikation beschäftigt, ist die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg. Der Begriff entstand in den frühen 1960er Jahren und wurde unter anderem von Mahatma Gandhi’s gewaltfreiem Widerstand geprägt.

Eine der Grundvoraussetzungen für gelingende Kommunikation ist nach Rosenberg die Empathie. Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation soll dabei helfen, sich klar auszudrücken und empathisch zuzuhören. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den unterliegenden Bedürfnissen und Gefühlen, die sich in Handlungen oder Konflikten äußern. Um Klarheit in einer Situation zu erlangen und gezielt nach Lösungsstrategien suchen zu können, ist ein besonders wichtiger Aspekt auch die Selbstempathie.

„Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tun es andere auch nicht.“ (Marshall B. Rosenberg)

Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation

Die vier Schritte in der Gewaltfreien Kommunikation sind Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte.

1. Mit dem ersten Schritt der Beobachtung ist gemeint, den Sachverhalt möglichst objektiv zu beschreiben, ohne Schuld zuzuweisen. Hierbei ist es wichtig, die Beobachtung von der Wertung zu trennen. Verallgemeinernde Phrasen wie „immer“, „nie“, „alle“, „keiner von euch…“ sind kontraproduktiv in emotional aufgeladenen Situationen und sollten möglichst vermieden werden.

2. Gefühl: im zweiten Schritt beschreibt der Sender die eigenen Gefühle, die durch die Beobachtung ausgelöst werden. Dabei ist es besonders hilfreich, bei sich selbst zu bleiben und den Fokus nicht auf die andere Person zu richten. Ein wichtiger Aspekt ist auch, Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen und nicht die Person gegenüber für sie verantwortlich zu machen.

3. Anschließend spricht der Sender der Nachricht über die eigenen Bedürfnisse, die mit dem Anliegen in Verbindung stehen.

4. Aus den identifizierten und ausgesprochenen Bedürfnissen folgt anschließend die Bitte. Damit diese erfüllt und angenommen werden kann, ist es wichtig, dass sie konkret formuliert wird. Außerdem ist es besser, sich darauf zu fokussieren, was man möchte, anstatt was man nicht möchte.

Rosenberg fasst die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation wie folgt in einem Satz zusammen: „Wenn ich (1) sehe, dann fühle ich (2), weil ich (3) brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne (3).“

Alles kann, nichts muss

Einen wichtigen Aspekt finde ich selber, dass es kein Zwang sein sollte, dauerhaft im Sinne der Gewaltfreien Kommunikation zu kommunizieren. Nicht immer sind wir in der Lage, uns mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Manchmal kann es auch seine Berechtigung haben, Abstand gewinnen zu wollen oder impulsiv auf die eigenen Gefühle zu reagieren. Dennoch finde ich es eMartha Bezu nehmenrstrebenswert, die Wahl zwischen den beiden Formen der Kommunikation zu haben, sowohl für Konfliktsituationen im privaten als auch beruflichen Kontext. Dabei ist aber auch zu betonen, dass das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation weniger eine Methode, als eine innere Haltung ist. Wenn es an dieser fehlt, sind die Ergebnisse selten von Erfolg geprägt.

„Das Spiel, das mir am meisten Spaß bringt, heißt „Das Leben wunderbar machen“. Die meisten Leute spielen „Wer hat Recht“ und sie wissen nicht, dass es auch ein anderes Spiel gibt. „Das Leben wunderbar machen“ können wir auch mit Leuten spielen, die „Wer hat Recht“ gewöhnt sind — niemand wird das weiter spielen wollen, wenn er die Wahl hat.“ (Marshall B. Rosenberg)

--

--