Karl-Maria de Molina
11 min readJan 16, 2022

Die Heilige Familie von Nazareth — unser Zuhause

Vorwort

Der Theologe Herbert Haag schreibt im Buch „Maria — Die Gottesmutter in Glauben, Brauchtum und Kunst“ folgenden Satz: „Dass auch seine Mutter sich an diesem versuchten Handstreich beteiligte…zeigt welche Ausmaße die Entfremdung zwischen ihr und ihrem Sohn angenommen hatte“. Für mich ist dies eine katastrophale Fehldeutung der Szene und Grund, einen diametral entgegengesetzten Blickwinkel vorzuschlagen. Um den neuen Blickwinkel darzustellen, habe ich eine Reihe von Artikeln geschrieben: „Zwei Menschen — eine Seele“, „Causa nostra laetitia“, „Jesus — Meisterwerk Mariens“, „Jesus kennt unsere Sorgen“ und „Siehe Deine Mutter“. Und weitere Artikel werden folgen. Sie finden diese unter https://medium.com/@karlmariademolina . Der nachfolgende Text über die Heilige Familie schlägt auch in diese Kerbe.

Die menschlichen Beziehungen

Vor einiger Zeit sollte ich einen Vortrag über „Christus im Alltag begegnen“ halten. Um den Zuhörenden in einfacher Form zu erklären, wie Gott ein Beziehungsgeflecht mit uns aufbaut, kam ich auf das Kürzel F4. Einige Beziehungen fangen mit F an: Familie, Freund, Fremd und Feind. Daher F4.

Im Laufe der Jahrhunderte haben Theologen das Wesen Gottes studiert und ihre Erkenntnisse in Traktaten niedergeschrieben. Darin ist von der Dreieinigkeit Gottes die Rede, von zahlreichen Dogmen bezüglich der zwei Naturen Jesu usw.

Gott wollte sich uns aber viel einfacher offenbaren: Als Vater. Aber warum so? Menschen kennen -wie wir oben gesehen haben- nur vier Beziehungen. Die stärkste davon ist Familie. Und gerade diese starke Form der Beziehung wählt Gott, um sich uns zu offenbaren: Wir sind Teil der Familie Gottes. Im Evangelium von Johannes (20,17) lesen wir, wie Jesus Maria Magdalena genau das ankündigt: „Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“. Nach der Erlösung sind wir (wieder) Mitglieder der Familie Gottes. Dass wir Mitglieder der Familie der Dreifaltigkeit genügte Gott aber nicht. Er hatte auf Erden eine zweite Familie gegründet: Jesus, Maria und Joseph. Die sogenannte Heilige Familie von Nazareth.

Und wir sollten auch Mitglieder dieser Familie werden. Das war der Plan Gottes. Während die Propheten oder Jesus selbst vieles angekündigt haben, war unsere Mitgliedschaft in der Familie von Nazareth unbekannt bzw. nicht in den Texten des Alten und Neuen Testaments aufgezeichnet. Erst am Kreuz offenbart Jesus diesen Plan.

Seit einigen Jahrzehnten wird die Familie als Institution von vielen Seiten angegriffen. Gleichsetzung mit gleichgeschlechtlichen Verbindungen, Adoptionsrecht für die sogenannten „Homo-Ehen“, Patch-Work-Familie usw.

Gott wollte auf die Welt kommen wie wir alle: In der Geborgenheit einer Familie. Mit einem Vater und einer Mutter. Jesus hat mit seiner Familie fast 90% seines Erdenlebens verbracht. Und damit hat er die Bedeutung des 4. Gebots des Dekalogs bestätigt.

Die Kirche widmet daher den Sonntag nach der Geburt Jesu der Heiligen Familie von Nazareth, um die herausragende Rolle der Familie im Erlösungsplan zu verdeutlichen.

Ehre Deine Eltern

Oben haben wir den Dekalog erwähnt, den Gott Mose auf dem Berg Sinai anvertraut hat. Die ersten drei Gebote betreffen unsere Beziehung zu Gott. Und direkt danach kommt das Gebot über das Verhältnis zu den Eltern. Im Ranking Gottes kommen die Eltern, d.h. die Familie, direkt nach ihm. Höhere Bewertung geht nicht mehr. Welche Lehren ziehen wir daraus?

Im Vorwort haben wir Herbert Haag zitiert. In meinem Artikel „Zwei Menschen — eine Seele“ habe ich ausführlich dazu Stellung genommen. Hier werde ich einige ergänzende Aspekte hinzufügen.

In den Texten der Lesung für die heilige Messe zur Ehre der Heiligen Familie werden Passagen aus dem Buch Sirach (3,1) verwendet: „Wer seinen Vater ehrt, macht damit Sünden gut, und wer seine Mutter ehrt, der sammelt sich einen bleibenden Schatz. Wer seinen Vater ehrt, der wird auch Freude an seinen Kindern haben“. Damit steht das Buch Sirach in einer Linie mit dem Dekalog und präzisiert die Umsetzung des vierten Gebots.

Und was sagt Jesu in seinen Gesprächen mit dem Volk Israels? Im Matthäus Evangelium (23,23–32) beschuldigt Jesus die Pharisäer, knauserig im Umgang mit ihren Eltern zu sein. Die Knauserigkeit bedeutet, den Eltern die nötige Ehre zu verwehren.

In den Evangelien wird von vielen Kranken erzählt, die für sich selbst Heilung bei Jesus suchen. In einigen Fällen sind es die Eltern, die wegen ihrer kranken Kinder Jesus aufsuchen: der Synagogenvorsteher Jairus, der Centurio in Kafarnaum, die Frau aus Kana usw. Es sind Eltern, Väter und Mütter, die Kranke in der Familie haben und Hilfe bei Jesus suchen. Gerade nach der Perikope mit Jairus wird erwähnt, dass sich Jesus im Hause des Petrus aufhält. Im Hause liegt die Schwiegermutter des Petrus im Bett mit Fieber. Jesus wird informiert und er heilt sie. Auch wieder eine familiäre Situation.

Wir können noch weitere Stellen wie die mit dem verlorenen Sohn dazu packen, um das Bild der Familie in den Predigten Jesu zu vervollständigen. Für Jesus spielt die Familie eine entscheidende Rolle und in seinen Predigten will er Heiligkeit dieser Institution unterstreichen.

Abschließend möchte ich eine Familienszene vom jungen Jesu kommentieren.

Die Perikope vom zwölfjährigen Jesu im Tempel endet mit dem Vermerk: „Erat subditus illis“, d.h. er war seinen Eltern untertan. Der Sohn Gottes, der König des Himmels und der Erde, gehorchte seinen menschlichen Eltern. Dieser Satz setzte den Heiligen Escrivá in Erstaunen. Verständlich. Damit wollte uns Jesus ein Beispiel für den Umgang innerhalb der Familie geben. Zu Beginn dieser Szene in Jerusalem lesen wir, dass Jesus nicht bei seinen Eltern war. D.h. die Eltern vertrauten ihm und er dürfte sich bei seinen Freunden aufhalten. Auch die Eltern sollen die Kinder ehren, d.h. ihre Freiheit respektieren, sie erziehen, sie fördern. Diesen Aspekt habe ich im Artikel „Jesus — Meisterwerk Mariens“ ausführlich behandelt.

Die Familie ist die Spielwiese zur Erlangung der Tugenden, die notwendig sind, um Gott zu folgen. Einige dieser Tugenden sind: Respekt, Demut, Glaube, Liebe. Der Gründer des Opus Dei sagte, dass Eltern in hohem Maße dazu beitragen, damit ihre Kinder die nötige Reife entwickeln und so eine geistliche Berufung gedeihen kann. Er meinte sogar, dass Kinder ihre Berufung bis zu 90% den Eltern verdanken. Aus eigener Erfahrung kann ich dies bestätigen.

Ein beispielhaftes Leben für uns alle

In seiner Predigt am Fest der Heiligen Familie schreibt Papst Franziskus „Es ist schön zu sehen, wie Jesus in das Netz der familiären Zuneigung eingefügt wird, wie er in der Umarmung und Sorge der Seinen geboren wird und wächst“ (VaticanNews.va, 2021–12).

Dem Evangelium nach zu urteilen, war das Verhalten zwischen Jesus, Maria und Josef beispielhaft. Es gab spannungsgeladene Situationen, weil Gott sie so eingeplant hatte. Diese führten jedoch nie zu einem Fehlverhalten, zu einer falschen Reaktion.

Die Evangelien erzählen uns von schmerzhaften Situationen. Man denke an die Zeugung Jesu außerhalb der Ehe. Josef wird zunächst einmal von Gott nicht informiert. Wie reagieren Maria und Josef? Maria, die Glaubende, vertraut darauf, dass Gott Josef informiert. So wie es bei Elisabeth, ihrer Base, geschah. Ja. Ein Engel informiert am Ende doch Josef im Traum. Aus menschlicher Sicht zu spät. Im Falle, dass der Engel früher erschienen wäre, z.B. direkt nach der Verkündigung, bliebe diese Situation Maria und Josef erspart. Nur Gott wollte uns die beispielhafte Reaktion von beiden betroffenen Personen präsentieren: Maria und Josef haben auf Gott vertraut.

Maria und Josef führten ein Leben im Glauben. Sie wussten sich in den Händen Gottes. Was immer geschieht, ist von Gott vorgesehen -so ihr Credo. Paulus wird es später so formulieren (Röm. 8,28): „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind“.

Das bedeutet aber nicht, dass Maria und Josef angstfrei gelebt haben. Man denke an die Szenen mit Jesus in Jerusalem. Drei Tage lang suchen sie ihn. Die Reaktion der Eltern ist bewundernswert. Sie finden ihn und unerwartet wirft er ihnen vor, sie wüssten nicht, dass er bei den Dingen seines Vaters sein sollte. Das ist für die gepeinigte Seele der Eltern ein hart zu verarbeitendem Vorwurf. Und wie reagieren die Eltern? In Lukas 2,51 lesen: „und Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen“. Sie erkannte, hier antwortet nicht mein Sohn, sondern der Sohn Gottes, und ich habe zu schweigen und lernen.

Das Evangelium liefert uns weitere Szenen, wo das beispielhafte Leben der Eltern Jesu zum Vorschein kommt: Die Flucht nach Ägypten, die Suche nach einer Herberge in Bethlehem, die Hochzeit zu Cana, die Kreuzigung. Diese und weitere Szenen werde ich ausführlich im Buch über die Heilige Familie kommentieren.

Ich möchten diesen Abschnitt mit einer schönen Bemerkung meines Lehrmeisters, des Heiligen Josemaría abschließen. Getauft wurde er auf dem Namen „José María“. Er verwandelte den Namen in „Josemaría“, d.h. fügte beide Komponenten zu einem einzigen Namen. Auf den Grund dafür gefragt, pflegte er zu antworten: „Trennen Sie sie mir nicht“. Und damit hat er Recht. In vielen Kirchen in Deutschland findet man Bilder oder Skulpturen auf der einen Seite Maria mit dem Kind, und getrennt von beiden Josef (mit Kind oder allein). Selten findet man die vollständige Familie zusammen. Und das war das Anliegen des Heiligen Josemaría.

Im Kloster in Ettal oder in der Kirche St. Michael in Berg am Laim (München) findet man große Bilder aus der barocken Zeit. Damals war es üblich die ganze Sippe Jesu darzustellen: Jesus, Maria, Zacharias, Elisabeth mit dem Sohn Johannes, Joachim und Anna. Und auch Josef, aber am Bildrand und abgedunkelt. So als wäre er da, aber doch nicht ganz.

Damit gewinnt die Aussage vom Heiligen Josemaría an Klarheit: „Trennen Sie sie mir nicht“!

In jeder Familie gibt es Anlässe zur Freude und Anlässe zum Leid. Nicht anders erging es der Heiligen Familie von Nazareth, mit dem Unterschied, dass hier viele der Leiden einen prophetischen oder erlösungsrelevanten Hintergrund hatten.

Papst Franziskus sagte in seiner Ansprache am Fest der Heiligen Familie: „Um die Harmonie in der Familie zu bewahren, müssen wir die Diktatur des Ichs bekämpfen, wenn das Ich sich aufbläht“ (VaticanNews.va, 2021–12).

Wir gehören dazu!

Während einer Zeit der Besinnung las ich den Satz: „Wir gehören dazu“. Gemeint war unsere Zugehörigkeit zur Heiligen Familie von Nazareth.

Der Inhalt des Satzes ist uns in sich bekannt, und zwar aus der Szene am Kreuz, die uns der Augenzeuge Johannes (19, 26–27) mit den Worten beschreibt: „Siehe Deinen Sohn, siehe Deine Mutter“.

Warum hat mich jedoch dieser Satz „Wir gehören dazu“ so gepackt, wenn ich eigentlich den Inhalt bereits kannte? Der Satz vermittelt in der Kürze eine lebensverändernde Botschaft: Wir sind vollwertige Mitglieder der Heiligen Familie von Nazareth!

Wissen allein führt nicht zur einer Denk- und Verhaltensänderung. Und die brauchen wir. Es reicht nicht zu wissen, dass wir zur Heiligen Familie gehören. Diese Wahrheit muss unser Verhalten gegenüber Gott und den Menschen grundlegend verändern.

In den Medien erscheinen häufig Nachrichten von den Royals aus Großbritannien. Die Journalisten hofieren sie als Promis. Und dass nur wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer royalen Familie. Und wir? Wir gehören zu einer Familie mir echt royalen Mitgliedern: Mit dem König und mit der Königin des Himmels und der Erde. Wer hat mehr zu bieten? Welche innere Sicherheit, welche Freude müssen wir daraus schöpfen! Das bedeutet lange nicht, wir dürfen uns im siebten Himmel wähnen, nur Freuden und ohne Sorgen. Gerade Jesus, Maria und Josef haben unvorstellbare Sorgen gehabt. Diese Sorgen, diese Leiden waren jedoch gepaart mit der inneren Freude, den Willen Gottes zu erfüllen. Das Magnificat drückt diese Freude in unnachahmlicher Weise aus: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“. Die Freude aus der Treue zum Willen Gottes.

Lieber Leser, liebe Leserin, fühlen Sie sich durch die Tatsache nicht betroffen, dass auch Sie Mitglied der Heiligen Familie sind? Sie fragen sich, was hat der Satz „wir gehören dazu“ mit mir zu tun? Diese drei Menschen haben vor 2.000 Jahren gelebt. Sie sind wohl weg, womöglich im Himmel. Und ich? Ich bin hier auf Erden mit meinen Problemen. Ja. Stimmt es so?

Um den Wert der Zugehörigkeit zu dieser Familie zu ermessen, müssen wir uns mit deren Leben befassen: Was haben die drei für uns getan? In den oben erwähnten Artikeln habe ich in kurzer Form den Lebenswandel der drei beschrieben. Dabei habe ich zwei Aspekte betont: Deren Leiden für uns und deren Persönlichkeitseigenschaften. Erst durch die Vergegenwärtigung, dessen was sie konkret für uns getan haben und wie wir davon täglich profitieren, wird uns -Ihnen und mir- helfen, den Wert dieser Zugehörigkeit zu ermessen.

Während der Lektüre dieses Artikels beschäftigt Sie womöglich eine Frage: Wie kommt der Autor des Artikels eine Familie so hochzustilisieren, die weder reich noch berühmt war? Im Mainstream unserer Gesellschaft sind reich und berühmt zwei Aspekte, die unsere Aufmerksamkeit wecken. Alles andere zählt wenig.

Für die heiligen Johannes Paul und Escrivá waren weder Reichtum noch Berühmtheit Kriterien, die in ihren Augen einen Menschen groß machen; wohl aber die Fähigkeit zu Lieben. Wenn wir dieses neue Kriterium für die Mitglieder der Heiligen Familie anwenden, dann landen wir einen Volltreffer. Die Evangelisten beschreiben einen Lebenswandel von den drei, der sich nur aus der Liebe untereinander und aus der Liebe für uns erklären lässt.

Die Geschichte der Kirche und der Heiligen berichtet von zahlreichen Erscheinungen der Mutter Gottes und von einigen Begegnungen mit Jesus. Allesamt weisen sie ein Merkmal auf: Sie sind ein Zeichen der Liebe für uns.

Der Satz von Jesus, den wir bei Johannes (14,18) lesen „ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen“, hat nichts an Gültigkeit verloren.

Nochmals. Vielleicht denken Sie lieber Leser, liebe Leserin: „ich steige noch nicht ein“. Verstehe. Mein Vorschlag an Sie: Beziehen Sie ab heute, die Heilige Familie in ihrem täglichen Tun. Beim Planen fragen Sie sie mal, welche Option die Beste wäre. Wenn Ihnen etwas gelingt, sagen Sie ruhig Danke. Wenn etwas schief geht, sagen Sie auch Danke! Ja. Danke. Paulus beschrieb im Römerbrief (8,28) genau diese Zustände: „Für diejenigen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten“. Der Gründer des Opus fasste diesen Satz in seinem Buch „Spur des Sämanns“ in Kurzform: „Omnia in bonum“. Wenn wir wie Paulus verstanden haben, dass wir in den Händen Gottes leben, dann erhält unser Leben eine andere Dimension, eine neue Dynamik, einen göttlichen Sinn. Und wir fühlen uns eingebettet in dieser Familie. Das Gefühl, wir gehören dazu, durchdringt unser Leben. Es kann passieren, dass wir jetzt nicht verstehen, warum dieses und jenes passiert ist, aber in nachhinein erfahren wir den Sinn des Ganzen. Eine von den drei Mitglieder der Heiligen Familie macht sich die Mühe, uns den Sinn zu erklären. Und eine tiefe Freude erfüllt unser Herz. Wir erahnen, dass unser Leben um eine göttliche Dimension reicher geworden ist. Wir spüren den Balsam der Zärtlichkeit in unserer Seele. Nur so ist das Magnificat zu verstehen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“. Der Geist des Magnificat hat Maria getragen. Und dieser Geist soll auch unser Leben tragen. Und dann „komme im Leben, was es wolle“. Und wir werden bei all dem Leiden eine innere Freude spüren, die uns nichts und niemand wegnehmen kann. Wir wissen uns geborgen im Schoße der Heiligen Familie von Nazareth.

Ein guter Bekannter steckte in einem finanziellen Engpass. Der Ausblick für die nächsten Monate und Jahre war nicht rosig. Er wusste weder ein noch aus. Er betete ruhig und mit Vertrauen für eine Lösung. Er war zuversichtlich. Eines Morgens, kurz nach dem Auferstehen hörte er in seinem Herzen: „Ich werde für dich sorgen“. Und so war es. Nach wenigen Wochen kam unerwartet eine Lösung zustande. Zufall? Vielleicht. Oder vielleicht nicht. Für meinen Bekannten besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen der Ankündigung und der Lösung. Später vertraute er mir an, es wäre nicht das erste Mal, das er „so einen Zufall“ erlebte. Und jedes Mal mit „Ankündigung“.

Neulich erfuhr ich aus dem Freundeskreis von einem ähnlich gelagerten Fall. Jemand machte eine Lebenskrise durch. Er sah in seinem Leben keine klare Perspektive. Er haderte mit seinem Schicksal. Er war mit seinem Leben unzufrieden. Er fühlte sich verlassen, nicht geliebt. Eines Tages völlig unerwartet hörte er in seinem Inneren beim Anblick auf ein Bild der Mutter Gottes „Du bist mein Kind“. Diese innere Stimme war bestimmend. Es dürfte kein Zweifel aufkommen, dass der Satz so stimmt. Wer die Stimme hörte, dem sollte klar sein, dass es so ist. So der Wunsch der Mutter Gottes.

Lieber Leser, liebe Leserin, das sind Erfahrungen von Menschen, die mit der Heiligen Familie interagieren, die mit ihr zusammen leben. Es sind keine Märchen, keine Halluzinationen. Es ist der Alltag von vielen Menschen. Mein Rat an Sie: Treten Sie ein in das Haus der Heiligen Familie und Sie werden eine neue Welt entdecken. Es lohnt sich.

Der Autor

Dr.-Ing. Karl-Maria de Molina hat Ingenieurwissenschaften, Philosophie und Theologie studiert, und in Fahrzeugtechnik promoviert. Er hat Bücher über Automobiltechnik und Arbeitsmethodik geschrieben, und über Arbeitskultur und Kompetenzentwicklung herausgegeben. Er hat mehrere Lehraufträge in deutschen Universitäten; er hält Seminare über Führungskräfteentwicklung; er hat mehrere Unternehmen gegründet und innovative Produkte entwickelt und vermarktet.

Das notwendige Wissen für diese Artikelreihe hat der Autor erworben durch das Studium der Philosophie und Theologie, durch die tägliche Lektüre des Evangeliums und geistlicher Bücher; durch den täglichen Besuch der Eucharistie seit der Erstkommunion; durch die wöchentlichen Gespräche mit dem geistlichen Leiter und durch die Beichte aller sieben Tage; durch die wöchentliche Teilnahme an Vorträgen über geistliche Themen; durch monatliche Einkehrtage; durch jährliche Exerzitien