London. We will meet again!

Sandra Mathelitsch
5 min readMay 25, 2016

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London. Tower Bridge. The Shard. Themse.

Die Londoner Präsenzwoche ist sicher einer der großen Höhepunkte des Master-Studiums Content Strategy an der FH Joanneum in Graz. Auf die man sich schon seit dem ersten Studientag (ehrlich: eigentlich schon seit dem Vorstellungsgespräch, wo darauf hingewiesen wurde) freut und der man nachtrauert, wenn sie — viel zu schnell –vorbei ist. Die Erfahrungen dieser Woche sind unbezahlbar. Einfach ausgedrückt: Es war cos-artig! Alles, was wir in den fünf Tagen erlebt und gelernt haben kann ich an dieser Stelle gar nicht wiedergeben, deshalb konzentriere ich mich auf die Highlights.

Live. London.

  • Wohnen in Shoreditch (genauer gesagt in der Brick Lane). Ein hippes Viertel und neben der Liverpool Street (Under- und Overground) gibt es nicht nur unzählige Shops und Bars, sondern auch guten Kaffee, Street Food, den Old Spitalfields Market und und und.
  • U-Bahn. Ich bin noch nie in meinem Leben in so kurzer Zeit so viel U-Bahn gefahren. „Mind the gap“ wiederholt sich immer noch in meinem Ohr. So hatten wir beispielsweise einmal in der Früh an Ort A (Mozilla — U: Leicester Square) einen Termin, den nächsten an Ort B (Jamie Oliver — U: Old Street), um dann wieder einen Vortrag an Ort A haben. Abends wird dann eventuell etwas Shopping an Ort C (U: Oxford Street) unternommen. Und am Ende des Tages geht es wieder nach Hause (U: Liverpool Street). Tipp: Meide die Underground zur Rush Hour und habe keine Angst vor anderen Menschen.
  • Wohnungskollegen. Ein WG-Leben kann großartig (cos-artig, schon geschrieben?) sein. Mit meinen lieben KollegInnen Anna, Lea (eigentlich keine KollegIn, sondern die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Studiums/meine liebe Zimmerpartnerin), Gunnar und Paul war die Zeit in der WG unproblematisch, lustig und entspannend. Großes Plus: Mit der richtigen Musik (danke an DJ Anna, ihren „Lieblingsliedern“ und Playlists a la „Kitchen Karaoke“). Dazu gemütliches Beisammensein mit anderen Mitstudierenden, Kochen, Trinken, Spaß haben. Ein Danke an euch Vier: Es war mir eine große Freude! Merke: Wenn man zu mehrt verreist, zahlt es sich sicher aus, an eine WG (via AirBnB) zu denken, ist meist günstiger und viel mehr Spaß!
  • Pubs. In London muss man einfach auch in Pubs gehen. Für Bier, Cider, Burger, … Doch eines hat mich schockiert: Londoner Pubs sind scheinbar fest in Männerhand. Nach der Arbeitszeit ein Bierchen trinken gehen? Offensichtlich Sache der Männer. Zwar mögen die starken Frauen, wie Julia und Judith in ihren Posts beschrieben haben, die Content-Strategie-Szene erobern, beim Pub gibt es noch Nachholbedarf. Wir haben unser bestes getan, um zumindest kurzzeitig die Frauenquote zu erhöhen.
  • Instagram. Ich habe endlich einen Instagram-Account (@sandryma) erstellt. Nachdem ich leidenschaftlich fotografiere, spiele ich schon lange mit dem Gedanken, nun habe ich es getan. Wo, wenn nicht in einer der spannendsten Städte der Welt ist die Gelegenheit dazu besser?
  • Papier lebt. In Londoner Großraumbüros (zumindest bei Digitas LBi und bei GDS) arbeiten sie mit Unmengen an Post-Its (ich habe hier schon beschrieben, wie sehr ich diese mag) und mit Papier. Auch wenn es um die digitale Welt und Content Strategien geht: Papier bleibt bestehen. Und das macht mich wirklich froh. Zudem gibt es in London an jeder Ecke Zeitungen zu kaufen oder gratis, Bookstores etc. Wie kann man da ohne neue Lektüre im Gepäck überhaupt heimfliegen? Meine Liebe zum Lesen habe ich ja bereits hier beschrieben.
  • London. I´ll be back. Man kann einfach niemals oft genug in London sein. Ich hatte bislang London schon mehrmals besuchen zu dürfen. So ganz hat die Stadt mein Herz zwar nicht erobert, aber es wird schön langsam. Eine intensive Kurzzeit-Beziehung würde ich es nennen. Und nach dem Heimkommen denke ich mir zumindest immer: Wann buche ich den nächsten Flug?

Content Strategy. London.

Aber nun zum Fachlichen, also zur Content Strategie. Wir haben in dieser Woche viele Unternehmen besucht und Content-Strategen kennengelernt, die uns von ihrem Arbeitsalltag erzählt haben. Hier meine Höhepunkte (kein Anspruch auf Vollständigkeit):

„Everybody wants change. Nobody wants to change.“

Wohl einer der prägnantesten Sätze, die ich in dieser Woche gehört habe. Und einer mit viel Wahrheit (obwohl die Wahrheit manchmal schmerzt, wie wir alle wissen). Kate Kenyon hat diese Aussage im Rahmen ihres Vortrags über Content Modelling getroffen. Wie auf folgende einprägende (Leit-) Sätze, die mich auch nach London noch begleiten:

„Understand what your are good at. You don´t have to do everything.“

„Content strategy is a big sprawling mess of a thing, and you don´t have to do all of it.“

  • Digitas LBi. Eine unglaublich interessante Agentur. Und Chris Lee Ball hat uns nicht nur berichtet über „UX: What´s now and what´s next“, sondern hat auch Best-Pratice-Beispiele gezeigt.
  • Inside Facebook. „Content Strategy at Facebook is like building a car while it´s driving down the road.“ Ich verbringe täglich (viel zu) viel Zeit auf Facebook und in London hatten wir die Chance, in das Herzstück vorzudringen. Mike Atherton und seine Content-Strategie-Kollegen haben uns ihren Arbeitsalltag geschildert. So sei es oftmals etwa schwerer ein einzelnes Wort für einen Button zu finden als einen ganzen Marketing-Text zu schreiben.
  • Jamie Oliver Group. Greg Burke hat uns einen Einblick in die Jamie Oliver Gruppe gegeben. Leider darf ich nicht mehr darüber verraten. Nur eines: Ich betrachte Jamie Oliver nun mit ganz anderen (viel bewundernswerteren) Augen. Wow.
  • GDS. Government Digital Service. Unglaublich spannend, wie diese Leute arbeiten, um die gov.uk-Webpage zu optimieren. Wichtig (wie allgemein für jede Content Strategie): User needs sollten im Vordergrund stehen. Außerdem habe ich hier auch etwas von der MoSCoW-Methode im Projektmanagement gelernt:

MUST (unbedingt erforderlich)

SHOULD (sollte umgesetzt werden)

COULD (kann umgesetzt werden)

WON´T (wird nicht umgesetzt)

  • Tipps. Ich habe von all den spannenden und netten Vortragenden so viele Tipps mitgenommen, die ich in Zukunft (so gut es geht) beherzigen will. Da sie an alle Content Strategen da draußen gerichtet sind, will ich euch ein paar nicht vorenthalten:

- Finde einen Mentor. Und sei auch selbst ein Mentor.

- Networken ist besonders wichtig. Manchmal können drei bis fünf Minuten Small Talk ausreichen, um eine neue Connection aufzubauen.

- Lese viele Blogs. Ob du fixen Blogs folgst oder nach Hashtags suchst, ist egal.

- Weiterbildung. Gerade in einer Branche, die sich mit Digitalem beschäftigt, ist es wichtig, immer Up-to-date zu sein.

- Gehe zu Meet-ups. Auch von anderen Disziplinen. So kann man sich hier vernetzen und wer weiß, ob man mit einem von diesen Leuten in Zukunft nicht zusammenarbeiten will. Denn man kann als Content Stratege nicht alles alleine machen (siehe Zitat oben).

- weitere Tipps hat Judith hier zusammengefasst.

Und wer nun Lust bekommen hat, Bilder und Tweets dieser außergewöhnlichen Zeit zu sehen, dem lässt sich hier helfen: Irene hat eine London-Story mit Tweets und Bildern zusammengewürfelt: ansehenswert.

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Sandra Mathelitsch

Graz. Journalistin (Kleine Zeitung). Germanistin. Content Strategie. Liebt #Texten #Reisen #Bücher #Bilder — Twitter: @smathelitsch