Wo ist denn nun diese Cloud?

Cloud Deploymentmodelle

Mirko Stocker
Cloud Solutions @ OST
3 min readMar 9, 2020

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Wie heisst es doch so schön: “there is no cloud: it’s just someone else’s computer”. Wie wir im letzten Beitrag gesehen haben, geht es im Cloud-Computing um viel mehr als nur um die Hardware. Ein wichtiger Bestandteil jedes Servicemodells sind die dazugehörigen Dienste für den Self-Service und die Scalability, die ein Cloud-Angebot erst OSSM machen. Und überhaupt: muss es denn someone else’s computer sein? Um die Frage, welche Deploymentmodelle es im Cloud-Computing gibt, geht es im heutigen Beitrag.

Key Takeaways

  • Clouds können in vier Deploymentmodelle unterschieden werden: Public-, Community-, Private- und Hybrid-Clouds.
  • Anbieter von Public-Clouds sind unter anderem Amazon, Microsoft und Google.
  • Private-Clouds werden typischerweise auf organisationseigener Infrastruktur betrieben.

Wenn es darum geht, für wen eine Cloud bereitgestellt wird, unterscheiden wir zwischen vier unterschiedlichen Deploymentmodellen. Dabei stellen die Public- und die Private-Cloud je ein Ende des Spektrums dar, mit den Mischformen Community- und Hybrid-Cloud dazwischen.

Das Spektrum der Deploymentmodelle reicht von der Public- bis zur Private-Cloud.

Die bekannten Cloud-Anbieter wie Amazon, Microsoft und Google sind alles Anbieter von Public-Clouds. Diese Produkte stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung — daher der Name. Dies bedeutet natürlich nicht, dass die darauf basierenden Lösungen öffentlich sein müssen: Eine Applikation, die in einer Public-Cloud deployed wird, kann sehr wohl nur für eine eingeschränkte Anwendergruppe zugänglich gemacht werden.

Das Hauptmerkmal der Private-Cloud hingegen ist, dass diese nur von einem eingeschränkten Nutzerkreis einer Organisation nutzbar ist. Der Serverstandort der Private-Cloud befindet sich dann meistens auch in der Organisation, in einem angemieteten Rechenzentrum oder bei einem Public-Cloud-Anbieter, in letzterem Fall spricht man dann auch von einer Virtual-Private-Cloud. Für den Aufbau einer Private-Cloud existieren verschiedene Open-Source Projekte: eine private IaaS-Cloud könnte mit OpenStack umgesetzt werden, für eine PaaS-Cloud bieten sich OpenShift oder Cloud Foundry an. Die Nutzerinnen und Nutzer einer Private-Cloud erhalten so denselben Komfort wie bei einem Public-Cloud Angebot, die Organisation benötigt aber Fachleute um die Cloud zu betreiben, was nicht trivial ist (neben der Wartung der Software darf auch der Aufwand im Bereich Netzwerk und Storage nicht unterschätzt und die Security nicht vergessen gehen).

Eine Community-Cloud ist nichts anderes als eine Private-Cloud, die einer Gruppe von Organisationen zur Verfügung steht. Wo genau sich die Hardware befindet und wer sich darum kümmert ist dabei unerheblich. Eine Community-Cloud könnte beispielsweise einem organisationsübergreifenden Forschungsteam zur Verfügung stehen.

Werden diese Cloud-Deploymentmodelle kombiniert, entsteht eine Hybrid-Cloud. Mit dieser Lösung könnte eine Applikation in der Private-Cloud um Services aus einer Public-Cloud ergänzt werden, zum Beispiel um aufwändige Berechnungen auf spezialisierter Hardware auszuführen. Applikationen und Daten können dabei einfach von einer Cloud in die andere verschoben werden. Ist das nicht der Fall, und eine Organisation setzt einfach Dienste von mehreren Anbietern ein, spricht man eher von einem Multi-Cloud Modell. Ein Szenario für eine Hybrid-Cloud ist das sogenannte Cloud-Bursting: die Private-Cloud stellt den Grundbedarf an Rechenleistung bereit und kann in Lastspitzen durch Ressourcen aus einer Public-Cloud ergänzt werden.

Der Aspekt der Deploymentmodelle ist also orthogonal zu den Servicemodellen: jedes X-as-a-Service-Angebot kann mit jedem Deploymentmodell kombiniert werden:

Service- und Deploymentmodelle können beliebig kombiniert werden.

Im nächsten Beitrag befassen wir uns näher mit Preisen und Abrechnungsmodellen von Public-Cloud-Anbietern.

Weiterführende Links

Unsicher, ob eine Public- oder Private-Cloud die richtige Wahl ist? Das Cloud Application Lab an der OST ist herstellerneutral. Wir beraten und begleiten Sie gerne in der Wahl der richtigen Cloud für Ihre Bedürfnisse.

Die letzte Aktualisierung dieser Story erfolgte am 13. März 2023 (ZIOL).

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Mirko Stocker
Cloud Solutions @ OST

SE Prof (Cloud, Web, Programming Languages) @ OST; Partner @ Institute for Software; Co-Founder @ LegalGo