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Und die Moral von der Geschicht…

Judith Köck
CosARTig’s Blog
Published in
2 min readDec 27, 2016

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Unsere Reise durch das Content Strategie Studium hat uns schon ziemlich weit geführt. Wir haben uns mit dem Blick auf das “große Ganze” beschäftigt, sind ins Detail gegangen und in die Untiefen abgetaucht. Und gerade in den letzten Wochen ist die Frage nach der Ethik und der Moral bei dem, was wir hier tun, sehr präsent geworden.

Viele Artikel haben in den vergangenen Wochen den manipulativen Charakter von Social Media Kanälen und auch von Google aufgezeigt. Natürlich kann man mit Fake News, Aussparungen und gezielten Informationen User zu einem beabsichtigten Verhalten motivieren. Und natürlich ist man sofort geneigt das abzulehnen und zu verurteilen. Und dies obwohl (oder vielleicht auch weil) wir mit der Materie vertraut sind.

Content Marketing und andere Lehrinhalte

Gleichzeitig sitzen wir in Lehrveranstaltungen und hören von der Sinnhaftigkeit von Content Elementen, um Inhalte reproduzierbar zu machen und vielfach einsetzen zu können (Massenware Qualitätscontent?) Erfahren, wie wir Überschriften formulieren müssen, um wahrgenommen zu werden und den Leser zum Weiterlesen zu animieren. Bekommen erklärt, wie wir unsere Marke zur Geltung bringen und nutzenstiftend einsetzen können.

Wir beschäftigen uns damit, wie wir von unserer Zielgruppe besser gefunden werden, wie wir diese ansprechen und welche Inhalte sie von uns benötigt. Es gilt herauszufinden, wie User ticken, um zielgerichteten Content produzieren zu können. (Den wir dann wieder, in Elemente zerlegt, vielfach verwenden können.)

Wir lernen, wie wir gezielt Emotionen einsetzen (wie mein Kollege Dominik in seinen Artikeln Leider geil Teil 1 und 2 wunderbar beleuchtet hat), um erfolgreich Kunden anzusprechen und ihr Handeln zu beeinflussen. Ob wir nun auf die Tränendrüse drücken, Heiterkeit erzeugen, oder Betroffenheit schaffen, immer steckt ein Ziel dahinter.

Und schlussendlich bewerben wir unsere Inhalte, wobei wir unsere (mittlerweile genau untersuchte) Zielgruppe punktgenau ansprechen und nach allen möglichen Kriterien filtern können. Ob wir am Ende mit unserer Kampagne erfolgreich waren, tracken wir entweder per eingebautem Pixel auf der Webseite oder per Kundenkarte. So weit so gut.

Verantwortungsvoller Einsatz von Wissen

Aber wo ist nun die Trennlinie zwischen “harmlosem” Content Marketing und der Manipulation von Menschen? Natürlich arbeiten wir alle in Unternehmen und müssen unsere Produkte oder Dienstleistungen verkaufen. Und klar wollen wir, dass Kunden zufrieden sind und müssen dazu deren Bedürfnisse genau kennen. Und selbstverständlich wollen wir Interessenten auch gezielt ansprechen können.

Aber der Grat zwischen fokussierter Kundenansprache sowie der Produktion von nutzerzentrierten Inhalten und der gezielten Manipulation von Menschen ist relativ schmal. Und man muss sich der Verantwortung, die man mit dem erworbenen Wissen trägt, sehr bewusst sein. Sobald es nämlich nur mehr darum geht, Eigeninteressen zu verfolgen und die Bedürfnisse von anderen außer Acht zu lassen bzw. nur mehr vorgeblich im Sinne der User agiert wird, ist Vorsicht geboten.

Und die Moral von der Geschicht, verantwortungsvoller Umgang mit Wissen ist hier Pflicht!

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Judith Köck
CosARTig’s Blog

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