E-Bike Ladestationen zu OpenStreetMap und damit Komoot hinzufügen

Ein Praxisbeispiel zu offenen Daten im Tourismus

Markus Hallermann
Komoot
5 min readAug 26, 2018

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Warum?

Fangen wir mit der Beantwortung der wichtigsten Frage an: “Warum sollte man E-Bike Ladestationen zu OpenStreetMap hinzufügen?”

  • Es gibt immer mehr E-Biker und das nicht nur, weil mehr und mehr Leute wechseln, sondern weil sie (wieder) aufs Fahrrad geholt werden. Durch die Unterstützung kann man mit dem E-Bike mehr erleben. Hütten, Tourismusdestinationen und andere Anbieter können und wollen von diesem Trend profitieren. Damit sie auch tatsächlich profitieren, ist es wichtig, dass die Informationen zur vorhandenen Infrastruktur auch zum E-Biker oder Gast kommen.
In der komoot App sind die E-Bike Ladestationen neben vielen anderen POIs direkt in der Routenplanung integriert
  • Für E-Biker ist die Information über Ladestationen bei der Tourenplanung besonders wichtig, denn “Die Quelle seiner Kraft ist gleichzeitig der größte Schwachpunkt des E-Mountainbikes.” (E-Mountainbike #014)
  • Nur wenn E-Biker tatsächlich wissen, wo die Stationen entlang ihrer Route sind, finden sie sich in einer Destination zurecht, oder besuchen tatsächlich das entsprechende Café oder Hütte. Es ist essentiell, dass die Daten auch zum Nutzer kommen.

Warum OpenStreetMaps?

Als Betreiber einer E-Bike Ladestation geht es darum, dass möglichst viele potenzielle Besucher von meiner Ladestation erfahren. Gleichzeitig möchte man vermeiden, dass man die Informationen in vielen unterschiedlichen proprietären Datenbanken pflegen muss. OpenStreetMaps hat sich als Standard für offene Geo-Datenbanken etabliert, die von über 4 Millionen Menschen gepflegt wird. Besonders wichtig für die Entscheidung für OpenStreetMaps ist aber, dass die Services, Apps und Plattformen mit der bei weitem größten Reichweite bereits mit OpenStreetMaps arbeiten. Neben komoot als führende Outdoor App (mehr Infos zur Reichweite), sind das insbesondere auch Apps wie ViewRanger, Bikemap, COBI/Skobbler/Bosch,… und GPS-Gerätehersteller wie Garmin, Wahoo oder Sigma, die OpenStreetMaps bereits an unterschiedlichen Stellen verwenden und ihnen damit die eingetragenen Informationen auch zur Verfügung stehen.

Durch die Nutzung von OpenStreetMaps um Ladestationen oder andere POIs einzutragen, erreicht man also nicht nur die allermeisten Nutzer, sondern spart auch noch signifikant Kosten. Kontinuierlich, weil Daten nur einmal bei OpenStreetMaps gepflegt werden müssen und nicht in mehreren proprietären Datenbanken. Zum anderen, weil OpenStreetMaps völlig kostenfrei ist. Es gibt keine Lizenzgebühren für die Software zum Einpflegen der Daten, noch für die Datenbank oder den Export der Daten. Aus diesem Grund verfolgt komoot einen offenen Ansatz und unterstützt das Eintragen der Ladestationen und aller Geo-Daten in OpenStreetMaps aktiv.

Wie?

Wie kommen die Daten jetzt genau zu OpenStreetMaps?

Das Schöne an OpenStreetMaps ist, dass man keine Lizenz kaufen muss oder andere Hürden aufgebaut werden, damit Leute, die dazu beitragen wollen, dass der Gast und User ein besseres Erlebnis hat, auch die relevanten Informationen zur Verfügung stehen. Egal ob Besitzer einer Ladestation, Hotelier mit entsprechenden Gästen, Bike-Verleih, Destination oder Verband, alle können und sollen direkt an einem Strang ziehen und das Thema nach vorne bringen.

Sehr viele Informationen sind bereits bei OpenStreetMaps eingetragen, weit mehr als irgendwo anders (OSM Stats). Aber eben bei weitem noch nicht alle. Das Beispiel Ladestationen zeigt das sehr schön. Insgesamt sind bei OpenStreetMaps im August 2018 über 19.000 Ladestationen eingetragen (Info), bestimmt fehlen aber besonders noch E-Bike Ladestationen in der Nähe, die du kennst (OpenStreetMap öffnen und nachschauen). Auch wenn man auf komoot falsche Informationen in der Karte findet, oder noch POIs wie Ladestationen fehlen, dann kann man über eine einfache Tastenkombination OpenStreetMap mit dem selben Kartenausschnitt öffnen und selbst beitragen (mehr Informationen dazu hier)

Um Daten zu OpenStreetMap hinzuzufügen, muss man sich lediglich registrieren und kann direkt die fehlenden Informationen zu den Stationen, die man selber kennt, online hinzufügen. Besonders spannend ist, dass es sowohl für Android (hier), als auch das iPhone (hier) kostenfreie Apps gibt, mit denen man auch unterwegs Informationen hinzufügen kann. Da auch große Konzerne wie Microsoft OpenStreetMaps unterstützen, stehen unter anderem bing Luftbilder zur Verfügung um Informationen exakt hinzufügen zu können.

Das Beispiel hier zeigt, wie direkt auf dem iPhone eine E-Bike Ladestation mit den relevanten Informationen zu OpenStreetMaps hinzugefügt wird. Dass sowohl für Android (hier), als auch iPhone (hier) Apps zur Verfügung stehen, erleichtert besonders das Anreichern von Informationen zu Wegen und POIs unterwegs.

Was?

Was für Informationen soll man zum Beispiel für Ladestationen eingeben?

Grundsätzlich kann man sagen, dass man immer möglichst viele Informationen zu POIs, Wegen und Gebäuden hinzufügen sollte. Dabei sollte man sich auch an die Standards halten, die sich bei OpenStreetMaps herausgebildet haben. Nur dann können Entwickler von Apps und Plattformen diese auch strukturiert auswerten, so dass sie dem User dann auch einen Mehrwert stiften, beispielsweise indem man die POI Kategorie Ladestation in der Karte zur Routenplanung mit einblendet. Sowohl in den Apps, als auch beim online Editor wird man aktiv bei der Eingabe der Tags unterstützt.

Die folgenden Informationen benötigt man mindestens, damit die Ladestation als E-Bike Ladestation bei komoot auftaucht. In den Screens oben ist zu sehen, wie die Informationen als Tags zu dem erstellten Punkt hinzugefügt werden:

  • amenity=charging_station
    Beschreibt, dass es eine Ladestation ist
  • bicycle=yes
    Beschreibt, dass hier Fahrräder geladen werden können

Die nachfolgenden Informationen werden sinnvollerweise eingetragen, damit unterschiedliche Anbieter von Apps mit den Daten für Kunden und User einen immer besseren Service bieten können:

  • capacity=6
    Beschreibt, wie viele Fahrzeuge/Bikes gleichzeitig geladen werden können. Das können weniger als die Anzahl der einzelnen Stecker sein
  • fee=no
    Beschreibt, dass hier der Kunde nicht bezahlen muss. Wenn man zwar zahlen muss, aber einen Verzehrgutschein bekommt, dann wird “yes” eingetragen
  • car=no
    Beschreibt ob hier auch Autos laden können. Dies einzutragen hilft, dass nicht plötzlich ein enttäuschter Kunde da steht. Falls “yes”, dann möglichst auch die weiteren Steckertypen eintragen
  • name=Spielberghaus
    Der passende Name nach dem Nutzer auch suchen wird eingetragen, jedoch nicht “Ladestation” oder “E-Bike Ladestation” da diese Information bereits durch die anderen Daten bereitgestellt wird

Alle Informationen zu Ladestationen und den Möglichkeiten für weitere Daten findet man direkt im OpenStreetMap Wiki oder als Vorschläge bei der Eingabe der Daten.

Es ist ganz leicht Daten zu OpenStreetMaps hinzuzufügen und damit das Erlebnis für Kunden und Gäste zu verbessern. Probier es einfach aus.

Da komoot alle Informationen aus OpenStreetMaps, Wikipedia, NASA Höhendaten und vielen anderen Quellen alle 2 bis 4 Wochen aktualisiert, stehen die eingegebenen Daten dann auch in kurzer Zeit mindestens 6 Millionen Usern zur Planung zur Verfügung.

Weitere Informationen

  • “Das erste Mal: Mit dem E-MTB auf Tour” — Wie großartige Erlebnisse, E-Bikes und offene Daten zusammenhängen
  • Eine Übersicht zu GPS-Geräten, E-Bikes, Smart-Watches und Apps die direkt mit komoot synchronisieren gibt’s hier
  • Mehr zu Open Data und Tourismus gibt’s hier
  • Wie Mountain Bike Holidays komoot kostenfrei gemeinsam mit seinen Hotel Partnern einsetzt und wie mit wenigen Klicks eine Tour bei komoot erstellt wird gibt’s hier

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