Blockchain einfach erklärt — Teil 1: Philosophie der Blockchain

luca_Skywalker
4 min readJun 13, 2018

“Bitcoin und Blockchain” zwei Wörter welche uns am Ende des Jahres 2017 ständig begleitet und genervt haben, als wären sie das neuste Traumpaar aus Hollywood. Doch was steckt eigentlich hinter diesen zwei Begriffen? Um dies zu erklären muss man am Anfang beginnen.

Am Anfang…

… schuf Gott Himmel und Erde. Zugegeben, so weit am Anfang müssen wir nun doch nicht beginnen. Zweifellos steht am Anfang immer eine Philosophie und so hat auch die Blockchain eine Philosophie. Weg von der Zentralität, hin zur Dezentralität.

Zentralität

Wikipedia definiert die Zentralität wie folgt: “Mit Zentralität wird abstrakt der Grad der Konzentration struktureller oder steuernder Elemente eines Systems auf nur einen (Zentrale) oder nur wenige Orte (Polyzentrisch) bezeichnet.”

Erstaunlich wie aus einem einzelnen Begriff, den man nicht versteht, ein ganzer Abschnitt entsteht, welcher für noch mehr Verwirrung sorgt. Dabei ist das Konzept der Zentralität denkbar einfach. Sämtliche Handlungen treffen sich zwingendermassen, ob notwendig oder nicht, an einem zentralen Punkt. Dabei werden die Handlungen von der zentralen Stelle abgewickelt und an das Ziel weitergeleitet.

Ein Beispiel aus unserem alltäglichen Leben. Anna möchte Beat CHF 100 überweisen. Trotz der Tatsache, dass Anna sämtliche notwendigen Daten von Beat kennt (Name des Begünstigten, Kontonummer, Währung und Betrag…) muss die Transaktion durch eine Bank (zentrale Stelle) bearbeitet werden. Dabei wird geprüft ob die Angaben den Formalitäten entsprechen, z.B. besteht das angegebene Konto aus genügend Ziffern. In einem weitern Schritt wird der Betrag von Anna abgebucht und bei Beat Gutgeschrieben.

Etwas was wir alle schon unzählige Male getätigt haben, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob es nicht einen anderen Weg gibt. Was wäre, wenn…!

Dezentralität

Im Sinne von uns allen, wird auf die abstrakte Definition, welche so schwierig geschrieben ist, dass sie nur mittels copy-paste richtig übernommen werden kann, verzichtet.

Bei der Dezentralität kommunizieren Sender und Empfänger ohne Umwege miteinander. Kurz gesagt, der Mittelsmann wird umgangen.

Das obige Beispiel von Anna und Beat sähe in einem dezentralen Konzept folgendermassen aus. Anna hat wiederum den Wunsch CHF 100 an Beat zu senden. Anna kennt alle Angaben die sie braucht, um Beat die CHF 100 zu überweisen und tut dies auch. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass keine zentrale Partei zwischen Anna und Beat steht. Wozu auch, Anna kennt sämtliche Daten, damit der Betrag bei Beat und nicht bei einem anderen ankommt.

Vor- und Nachteile

Alles was Vorteile bietet, bringt auch Nachteile mit sich. Dies ist sowohl bei der Zentralität als auch der Dezentralität.

Die Vorteile der Zentralität liegen auf der Hand. Innert wenigen Minuten muss man sich um nichts mehr kümmern. Die Bank regelt das schon irgendwie wenn es zu Komplikationen im Netzwerk kommt. Die Bank meldet sich auch, wenn der Empfänger nicht ermittelt werden kann. Kurz gesagt, die Zentralität ist benutzerfreundlich.

Der gewichtigste Nachteil der Zentralität ist der potentielle Machtmissbrauch. Der Mittelsmann kann aufgrund seiner Unverzichtbarkeit, eigennützige und böswillige Tätigkeiten vornehmen. Die bekanntesten dürften wohl Betrug und Korruption sein. Aufgrund ihrer Unverzichtbarkeit, hat die zentrale Stelle die Möglichkeit Leute von dem Netzwerk gänzlich auszuschliessen. Ihnen die Möglichkeit ein Bankkonto zu eröffnen verwehren!

Die Vorteile der Dezentralität spiegeln die Nachteile der Zentralität. Da keiner herrscht, hat auch keiner die Möglichkeit, Rechte zu entziehen. Der Nutzer selbst entscheidet darüber ob er Teilhaben will oder nicht. Niemandem hat eine übermacht und somit besteht keine Anlaufstelle für Korruption. Kurz gesagt, die Dezentralität ist aufgrund ihres Aufbaues frei von Machtmissbrauch.

Nachteilig bei der Dezentralität ist, dass mehr Verantwortung von den Benutzern verlangt wird. Sollten Probleme bei der Übermittlung auftreten, sind die Benutzer auf sich alleine gestellt.

Und was soll das nun heissen

Das jedes System Vorteile und Nachteile hat, ist bekannt. Die Vorteile des Einen sind oft die Nachteile des Anderen, auch das ist keine Sensation. Es gilt zu hinterfragen.

Soll ein einzelner so vill Macht haben um andere auszuschliessen, zu bestimmen was geschehen ist und was nicht?

Wiederum stellt sich auch die Frage, ob es Sinnvoll ist, den Benutzern die ganze Verantwortung zu überlassen?

Immer tiefer in den Kaninchenbau

Immernoch skeptisch? Sehr gut, dies war lediglich der erste Teil der Serie. In den folgenden Teilen geht es um spannende Dinge, wie z.B. ein System aus Steinringen durch sündhaft teure Computer ersetzt wurden. Oder wie Hash zur Sicherheit beitragen kann.

Teil 1: Blockchain einfach erklärt (aktuell geöffnet)

Teil 2: Vom Stein zur Blockchain

Teil 3: Aufbau eines Blocks

Teil 4: Der Block in der Praxis

Teil 5: Public key und Private key

Teil 6: Zusammenfassung

Teil 7: Wer bin ich und was mach ich eigentlich hier

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