Wie wir Design Thinking als Rahmen und Leitprinzip nutzen | Teil VI: Testen

Andrea Kuhfuss
QLab Think Tank GmbH
4 min readOct 24, 2022
Photo by David Travis on Unsplash

Probieren geht über Studieren.

Heute stelle ich Ihnen die letzte Phase des Design Thinking Prozesses vor: Testen.

Wie Sie sich vielleicht erinnern, besteht der Design Thinking-Prozess aus fünf weiteren Phasen: Verstehen, Beobachten, Sichtweise definieren, Ideenfindung und Prototyp entwickeln.

Warum sollten wir unseren Prototyp testen?

  • Das Testen Ihres Prototyps hilft Ihnen, wertvolles Feedback von den Nutzer:innen Ihres Produktes oder Services zu erhalten und diese zu modifizieren.
  • Das Testen Ihres Prototyps spart Zeit und Geld. .
  • Durch das Testen Ihres Prototyps kommen Sie in engeren Kontakt mit den Nutzer:innen Ihrer Produkte und Dienstleistungen.
  • Das Testen Ihres Prototyps hilft Ihnen bei der Definition weiterer Anforderungen.

Wie kann ich günstige Testvoraussetzungen schaffen?

Zunächst sollten Sie sich an die Personen wenden, die Sie in Phase 2 — Beobachten befragt haben, und sie zu einem Testtermin einladen.

( Es ist sinnvoll, Ihre Interviewpartner beim ersten Gespräch zu fragen, ob Sie sich noch einmal mit ihnen in Verbindung setzen können, falls es weitere Fragen gibt und ob sie bereit sind, Ihren Prototyp zu einem späteren Zeitpunkt zu testen).

  • Der Testtermin sollte nicht länger als eine Stunde dauern.
  • Laden Sie nicht mehr als zehn Testpersonen ein.
  • Wenn Sie die Testpersonen in der analogen Welt treffen, sorgen Sie dafür, dass sie sich willkommen fühlen: Stellen Sie kalte und heiße Getränke, Kekse, Süßigkeiten oder Obst bereit.
  • Wenn möglich, danken Sie Ihren Gesprächspartner:innen mit einer Aufwandsentschädigung oder mit einem kleinen Präsent.
  • Richten Sie den Testraum ein und halten Sie den Prototyp bereit. Wenn Sie einen digitalen Prototyp testen wollen, stellen Sie sicher, dass Technik funktioniert.
  • Legen Sie die Rollen im Testteam fest. Wie in Phase 2 — Beobachten beschrieben, sollten das Interview- und das Testteam unterschiedliche Rollen einnehmen: Moderation und Timekeeping, Fragen stellen, Notizen aufnehmen, Beobachten und Zuhören. Dies hilft uns, eine 360-Grad-Sicht auf unseren Gesprächspartner:innen zu bekommen und uns auf unsere Rollen zu konzentrieren.

Wie kann ich mich als Testender vorbereiten?

Überlegen Sie, was genau Sie testen möchten. Dies hängt natürlich auch von der Art des Prototyp ab. In meinem letzten Blogartikel habe ich Ihnen das Mock-up eines One-Stop-Shops für Kund:innen von öffentlichen Versorgungsunternehmen (und unsere Persona Paula Giegler) vorgestellt.

Unsere Persona Paula Giegler könnte bsw.

  • Ihr Konzept validieren — versteht sie, was sie da sieht und welche Funktion Ihr Prototyp bietet?
  • die Navigation der Anwendung oder
  • das Design und die Funktionalitäten testen.

Wie kann ich Testszenarien und Fragen für die Nutzenden vorbereiten?

Mit dem Testszenario erhält Paula Informationen über den Kontext und eine Aufgabe, die mit dem Problem zusammenhängt, das Ihr Service oder Produkt für sie lösen soll.

Die Fragen sollten Paula zu dem führen, was Sie herausfinden wollen, und nicht zu allgemein gehalten sein. Sie könnten auch eine Aufgabe definieren, die Paula mit Ihrer Anwendung lösen könnte:

“Liebe Paula, wir wissen, dass du Energie sparen und das Klima schützen möchtest. Unsere App kann Dir dabei helfen, deinen CO2-Fußabdruck zu berechnen und herauszufinden, wo du Emissionen reduzieren kannst.

Probiere das doch mal aus!”

Wie kann ich Feedback erhalten?

Bitten Sie Paula, zu kommentieren, was sie tut, während sie das Mock-up der App benutzt. Sie können die Testsituation auch per Video aufzeichnen, um sie im Nachhinein zu reflektieren. Konzentrieren Sie sich auf Paulas Probleme und Bedürfnisse, während sie testet.

Qualaroo schlägt vor, drei Fragenkomplexe zu adressieren:

  1. Der erste Eindruck
  • Was sind Ihre ersten Gedanken zu dieser Anwendung/Website?
  • Was glauben Sie, was Sie mit dieser Anwendung/Website tun können?
  • Wann würden Sie die Anwendung/Website nutzen?
  • Gibt es hier etwas, das keinen Sinn macht?

2. Bewertung der Benutzerfreundlichkeit

  • Wie würden Sie den Schwierigkeitsgrad dieser Aufgabe einschätzen?
  • War etwas fehl am Platz? Wenn ja, was war es?
  • Welche Informationen über das Produkt/den Service haben Ihnen gefehlt?
  • Sind Sie der Meinung, dass die App Sie perfekt zum Produkt geführt hat?

3. Ganzheitliche Erfahrung

  • War die Anwendung einfach zu navigieren?
  • Wie hat Ihnen das Design insgesamt gefallen?
  • Was würden Sie an dieser Anwendung/Website ändern?
  • Wie würden Sie dieses Tool/diese Website verbessern?
  • Wie würden Sie Ihr Gesamterlebnis bewerten?

Achten Sie darauf, dass Sie verschiedenen Testpersonen die gleichen Fragen stellen, um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Was kann ich nach dem Testen tun?

Nun ist es Zeit, das Feedback auszuwerten, zu iterieren und Ihren Prototyp entsprechend zu ändern, was mehrere Schleifen erfordern kann, bevor Ihr Produkt oder Ihr Service marktreif ist.

Vielen Dank für’s Lesen und bleiben Sie neugierig!

Andrea Kuhfuss, Mitbegründerin und CEO der QLab Think Tank GmbH

QLab Think Tank — Design Thinking & InnovationSprints

--

--

Andrea Kuhfuss
QLab Think Tank GmbH

I’m the Co-Founder of the QLab Think Tank, dedicated to helping cities to become climate-neutral.