Exkursion in die Prignitz

Margit
BodenART
Published in
3 min readJun 14, 2017

Tag 1

Montag früh haben wir uns mit vollgepackten Autos von der TU Berlin aus auf den Weg gemacht in die Prignitz. Dort verbringen wir in einem alten Bauernhaus eine Woche und bringen unsere einzelnen Projekte voran und haben vor allem die Möglichkeit Bodenlackprofile zu erstellen. Die weiteren Kapitel unserer Geschichte lernt ihr in unserem Blog kennen.

Nach der Ankunft machten wir uns geschlossen direkt auf den Weg in den Forst, um mit einem Bohrstock gute Stellen für die Lackprofile zu finden. Hier im Altmoränengebiet erwarten wir vor allem Geschiebedecksand. Nach einigen Versuchen mit mehr oder weniger spannenden Ergebnissen, fanden wir schließlich eine vielversprechende Stelle, die wir uns markierten.

Am Nachmittag schlug Sarah ihr “Freiluft-Atelier” auf und begann zu … ja, was eigentlich, bodenmalen? Im Laufe der letzten Woche und Tage sammelte sie verschiedenste Böden und gestaltet damit nun Bilder.

© Lars

Betty und Ulrike bauten tolle Glaskästen und befüllen diese zu “Boden-Schaukästen” mit verschiedenen Themen, beispielsweise Verdichtung oder Kontamination. Zu diesen Kästen erstellen sie noch eine Umfrage, die wir dann bald hier vorherstellen.

Tag 2

Vormittags hatten wir heute die Gelegenheit mit einem ortsansässigen Bauern für das Projekt “Boden — Gesichter — Geschichten” zu sprechen und trafen uns mit ihm in seinem Haus. Dort berichtete er uns ausführlich über seinen Werdegang als Landwirt. Seit 1992 bewirtschatet er den Hof mit Milchvieh und Ackerbau. Bis zur Wende wurde das Land seiner Familie zwangsweise von der LPG bewirtschaftet. Im Gespräch merkten wir, dass es gar nicht so leicht ist, einzig über den Boden zu sprechen, denn natürlich hängt für einen Landwirt die ganze Arbeit, von der Feldfrucht bis zur Terminierung des Arbeitseinsatzes, alles dran am Boden.

Gleichzeitig hieß es buddeln, buddeln, buddeln. An zwei Stellen gruben wir bis zu 1,60 Meter tiefe Löcher (auf Privatgrundstücken) aus und bereiteten diese für die Erstellung der Lackprofile vor.

© Margit

Tag 3

Am dritten Tag konnten wir alle in Ruhe an unseren Projekten weiter arbeiten, Bilder gestalten, Texte schreiben etc. und zum Teil war Warten angesagt — die Lackprofile bekamen ihren zweiten Anstrich, der über mehrere Stunden trocknen muss. Gegen Abend bekamen sie dann ihren letzten Anstrich mit der Gaze. Wir sind alle etwas gespannt, ob und wie es morgen klappt das Profil abzuziehen. Was so ein Lackprofil eigentlich genau ist und wie man sie herstellt, erfahrt ihr demnächst in einem eigenen Bericht.

Tag 4 und 5

Am Donnerstag machte die Akkustik-Gruppe nochmal Tonaufnahmen von verschiedenen Böden und fuhr dazu zu einem Moorstandort, den wir noch aus einem anderen Uni-Projekt kennen.

Am Nachmittag kam die wohl spannendste Stunde — die Bodenlackprofile wurden abgezogen. Dazu hatten wir Spanplatten vorbereitet, auf die die Profile erst mal gelegt wurden. Nach dem Abstechen der Grasnarbe lies sich die Gaze wunderbar abziehen und wir waren alle sehr erstaunt und glücklich, wie gut die Profile geworden sind!

© Margit

Außerdem haben wir Rückmeldung von einem Verein bekommen, der Zeitzeugen vermittelt. Nun können wir vorraussichtlich schon nächste Woche mit einer Frau sprechen, die in Berlin aufgewachsen ist und die Entstehung der Trümmerberge miterlebt hat.

Am letzten Tag hieß es vor allem Aufräumen, Löcher wieder zuschütten und die Werke der Woche unbeschadet nach Berlin zu bringen, was uns zum Glück auch gelungen ist!

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