Coronavirus: So können wir den internationalen Reiseverkehr risikoloser öffnen

Aus welchen Staaten sollten Einreisende zugelassen werden? Unter welchen Bedingungen?

Torsten Cordes
Torsten Cordes
12 min readJun 27, 2020

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Deutsche Übersetzung und Lektorat dieses Originalartikels von Tomas Pueyo.

Unsere früheren Artikel “Coronavirus: Warum du jetzt handeln musst”, “Coronavirus: Der Hammer und der Tanz”, “Coronavirus: Aus vielen ensteht eine Einheitund viele andere Beiträge wurden über 60 Millionen Mal angesehen und in über 40 Sprachen übersetzt. Die Übersetzungen sind unten aufgeführt. Registriere dich hier, um die nächsten Fortsetzungen und Artikel zu erhalten.

Zusammenfassung dieses Artikels: Die gegenwärtigen Bemühungen, die EU-Grenzen wieder zu öffnen, sind zu unspezifisch. Reisende aus verschiedenen Staaten werden überwiegend entweder komplett an der Einreise gehindert oder ihnen wird die Einreise vollständig gestattet. Dies kann zu neuen Infektionsherden und Ausbrüchen führen. Stattdessen sollte es differenzierte Einstufungen von Staaten geben, die auf Basis mehrerer Daten zur Krankheitsverbreitung und dem wirtschatlichen Gegenwert pro Reisendem ermittelt werden können. Dabei könnten Besucher mit erhöhtem Reisewert, z.B. Hausbesitzer, differenziert eingestuft werden. Es gibt im Übrigen keine Rechtfertigung für das Fehlen von PCR-Tests. Europäische Staaten mit speziellen Situationen, wie Schweden, Portugal oder Großbritannien, sollten individuell eingestuft werden.

Die Europäische Union öffnet am 1. Juli ihre Außengrenzen. Aber nicht für alle. Die USA, Russland und Brasilien werden zu einer langen Liste von Ländern gehören, für die ein Einreiseverbot gilt. Europäische Behörden arbeiten unter Zeitdruck, um Regeln für die internationale Wiederöffnung festzulegen. Wie gehen sie dabei vor? Welche Besonderheiten gibt es, die man dabei in Betracht ziehen sollte? Wie wichtig ist es, Fragen rund um die Reisebestimmungen richtig zu lösen?

Wie wichtig ist es, Reisebestimmungen detailliert zu regeln?

Sehr wichtig.

Dieses Diagramm, aus “Coronavirus: Tanzen lernen auf dem Vulkan”, zeigt, wie einige wenige aus dem Ausland importierte Infektionen — in blauer Farbe — den großflächigen Virusausbruch in Singapur verursachten, gegen dessen Folgen dort immer noch ankämpft wird.

Etwas Ähnliches geschah in Argentinien:

Der blaue Bereich zeigt die importierten Fälle, die den Ausbruch verursachten, dessen Folgen seitdemm ebenfalls nicht unter Kontrolle gebracht wurden. Es handelte sich um etwa 800 solcher importierten Fälle innerhalb eines Monats.

Wenige hundert Infektionsfälle können also ausreichen, um starke Virusausbrüche zu verursachen. Stellt der EU-Plan sicher, dass sich so etwas nicht wiederholt?

Der Plan der Europäischen Union

Innerhalb der EU besteht bereits wieder eine weitreichende Reisefreiheit für Bürger aus EU-Staaten.

Jetzt möchte die EU noch einen Schritt weiter gehen. Wie die New York Times aus Quellen in der EU berichtet, beabsichtigt die Europäische Union den gesamten Reiseverkehr innerhalb ihrer Grenzen wieder zu erlauben, so dass Reisen aus jedem Land in jedes andere Land, einschließlich Großbritannien, der Schweiz, Island und Norwegen, möglich werden.

Eine weitere Frage, um die es geht, lautet: Welche zusätzlichen internationalen Staaten sollten ebenfalls zugelassen werden? Momentan gibt es noch viele Einschränkungen.

Als Kriterium verwendet die EU die Zahl der positiven Fälle pro 100.000 Einwohner: Wenn ein außereuropäisches Land mehr als die EU hat, dürfen ihre Staatsbürger nicht einreisen. Da die EU in den letzten zwei Wochen etwa 14 Fälle pro 100.000 Einwohner hatte, ist dies der aktuelle Schwellenwert.

Das klingt vernünftig. Bis man sich mit den Details beschäftigt.

Wenn man sich diese Grafik ansieht, ist es offensichtlich sinnvoll, Reisen aus Ländern wie Russland, den USA oder Brasilien einzuschränken. Sie haben zehnmal höhere Infektionsraten als die EU-Länder. Diese Staaten haben ihre Epidemien nicht unter Kontrolle. Warum also sollte die EU für deren Missmanagement neue Ausbrüche und Todesfälle riskieren?

Es gibt hier allerdings ein Problem.
Schweden.
Es hat mehr Fälle pro Kopf als Russland oder die USA.

Schweden

Schweden hat eine 15-mal höhere Infektionsrate als der Rest der EU (ausgenommen Portugal und natürlich Großbritannien). Wenn die EU konsequent wäre, sollte es den Schweden nicht erlaubt sein, ungehindert in den Rest der EU zu reisen. Ihre Reisetätigkeit bedeutet im Vergleich zu Amerikanern oder Russen und im Vergleich der Abwägung der möglichen Folgen ein ungleich höheres Risiko.

Freizügigkeit ist wichtig für die EU. Und Schweden ist Teil des Schengen-Raums, in dem die Freizügigkeit verankert ist. Aber Schweden ist nicht durch Pech in seine schwierige Lage gekommen. Ganz im Gegenteil: Die anfängliche Fallbelastung war dort sehr gering. Im Gegensatz zu seinen Nachbarstaaten beschloss Schweden allerdings im Alleingang, die Bevölkerung dem Virus auszusetzen und die Kurve lediglich abzuflachen.

Ihre Autonomie bei der Epidemiebekämpfung ist wichtig. Aber sie sollte auch Konsequenzen haben. Sollten andere Länder ihre intensive Virusbekämpfung zunichte machen und ihre Erfolge riskieren, nur weil Schweden für sich entschieden hat, die Wissenschaft auf andere Weise zu interpretieren?

Portugal

Portugal steckt in einem anderen Dilemma. Das Land hat hart dafür gekämpft, das Coronavirus einzudämmen. Aber es hat immer noch 40 Fälle pro 100.000 Einwohner, fünfmal so viele wie im EU-Durchschnitt (ohne Portugal, Schweden und Großbritannien). Einer der Gründe könnte durchaus darin liegen, dass Portugal in dieser ganzen Zeit Reisende (unter anderem aus Brasilien und den USA) zugelassen hat.

Staaten wie Italien, Spanien oder Frankreich mussten einen harten Kampf gegen die Pandemie führen, bei dem sie zahlreiche Todesopfer und einen hohen wirtschaftlichen Schaden ertragen haben. Wenn ich ein Politiker aus diesen Ländern wäre, wie könnte ich meinen Wählern gegenüber rechtfertigen, dass Infizierte aus anderen Staaten diese hart erkämpften Erfolge nun aufs Spiel setzen könnten, nur weil ihre Länder nicht die gleichen wirtschaftlichen Kosten ertragen wollten?

Insbesondere, weil es — seitdem sich die Grenzen innerhalb der EU öffnen – ein Schlupfloch gibt: US-amerikanische und brasilianische Reisende können einfach in Portugal landen und von dort aus zu jedem anderen Ort auf dem Kontinent reisen.

Großbritannien

Dies ist ein besonders schwerer Fall.

Mit 27 Fällen pro 100.000 Einwohner hat Großbritannien mehr als dreimal so viele Fälle wie der EU-Durchschnitt (wiederum ohne Portugal, Schweden und Großbritannien). Der Grund dafür, dass sich das Land in dieser Position befindet, liegt darin, dass es im März kostbare Zeit vergeudet hat, indem es keinen Lockdown verhängte, als alle anderen Staaten dies taten.

Für viele andere EU-Länder ist Großbritannien jedoch eine der Hauptquellen für Touristen. Wie sollten diese Länder über eine Öffnung gegenüber Großbritannien entscheiden?

In keinem anderen Land ist das so relevant wie in Spanien.

Wie sollte Spanien vorgehen?

Die Entscheidung der Grenzöffnungen in Bezug auf den Tourismus ist in der ganzen EU sehr wichtig, aber in nur wenigen anderen EU-Ländern so bedeutend wie in Spanien.

Die tickende Bombe

Spanien ist eines der EU-Länder, in denen der Tourismus am wichtigsten ist. Nach den neuesten Zahlen beträgt der Tourismus bis zu 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Es ist also von entscheidender Bedeutung, keine Fehler bei den Reisebestimmungen zu machen — vor allem im Hinblick auf Großbritannien, da jährlich ca. 18 Millionen Reisende aus diesem Land kommen.

Rechnen wir nach, was dahinter steckt. In Großbritannien gab es zwischen dem 10. und 24. Juni etwa 20.000 neugemeldete Infektionsfälle. Nehmen wir an, die Behörden entdecken dort 20 Prozent der tatsächlichen Fälle. Das würde bedeuten, dass es am 24. Juni etwa 100.000 aktive Infektionsfälle gab, was etwa 0,15 Prozent der Bevölkerung in Großbritannien entspricht. Diese 0,15 Prozent entsprächen wiederum etwa 27.000 Infizierten unter rund 18 Millionen Touristen.

Nehmen wir an, dass 70 Prozent der Reisen im Sommer stattfinden. Das ergibt rund 19.000 Infizierte, die im Sommer von Großbritannien nach Spanien reisen würden (entspräche etwa 1.700 Neuinfektionen pro Woche in Spanien). Selbst wenn man diese Zahl zusätzlich noch halbiert, um den Einfluss unterschiedlicher Faktoren zu berücksichtigen, bleiben es immer noch Hunderte von Fällen, die jede Woche nach Spanien kommen.
Und das sind nur die Briten. Hinzu kämen die Portugiesen, die Schweden und die Touristen aus anderen Ländern…

Zur Erinnerung: Genau diese importierten Fälle waren die Ursache für die Ausbrüche in Staaten wie Singapur oder Argentinien. Mit der Abweichung, dass in Argentinien etwa 800 importierte Fälle “nur” über einen Monat und nicht — wie in unserem Rechenbeispiel — mehrere Hundert über eine Woche eingingen…

Hinzu kommt die Tatsache, dass Touristen dazu neigen, den Urlaubsort und die Umgebung zu erkunden, zu feiern, Leute zu treffen, und dass es wesentlich schwieriger sein dürfte, ihre Kontakte zu verfolgen als es bei Einheimischen der Fall ist. Es ist eine tickende Bombe.

Wie will die spanische Regierung dieses Problem lösen?

Die Regierung sagt, sie habe Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken. Welche? Eine Befragung und eine Temperaturkontrolle.

Temperaturkontrollen haben viele negative Fehlbefunde und funktionieren nur bei Menschen, die bereits Symptome haben. Quelle: RTVE

Eine Befragung wird vermutlich nicht durchgängig nützlich sein, da es bei Touristen, die einreisen, um ihren Urlaub zu genießen, entsprechende Beweggründe geben kann, nicht ehrlich auf alle Fragen zu antworten. Die Temperaturkontrolle ist in doppelter Hinsicht problematisch:

  1. Die Symptome zeigen sich solange nicht, bis der Höhepunkt der Infektiosität erreicht ist. Personen, die sich gerade mit dem Virus angesteckt haben, werden durch das Thermometer also nicht identifiziert, können das Virus dann aber dennoch weiter verbreiten. Wenn man Reisende mit Fieber erwischt, beginnt ihre Infektiosität bereits wieder abzunehmen.
  2. Viele negative Fehlbefunde.

Die Mehrzahl der importierten Fälle dürfte also nicht entdeckt werden.

Eines der Argumente der spanischen Regierung für die Öffnung für britische Staatsangehörige ist die Tatsache, dass etwa 400.000 von ihnen einen Zweitwohnsitz in Spanien haben. Das ist jedoch eine recht dürftige Rechtfertigung. Wer einen Wohnsitz in Spanien hat, möchte wahrscheinlich sowieso länger dort bleiben und kann für ein paar Tage in Quarantäne gehen.

Das Bemerkenswerte daran ist, dass Großbritannien keinen Ausgleich mit Spanien schafft. Ja, das ist richtig. Spanier, deren Land eine viel niedrigere Infektionsrate als Großbritannien hat, müssen in Großbritannien eine zweiwöchige Quarantäne in Kauf nehmen, die am 8. Juni in Kraft getreten ist.

Die spanische Regierung ist so sehr darauf bedacht, das Tourismusgeschäft mit den Briten zu sichern, dass sie nur “auf Gegenseitigkeit hofft”, anstatt sie zu fordern. Nachdem wir die Verhandlungen über den Brexit in den letzten Jahren verfolgen konnten, ist es fraglich, ob die britische Führung auf diese Weise verhandelt.

Was können wir von anderen Ländern lernen?

Nach den dramatischen Ereignissen im März und April könnte man denken, dass die europäischen Länder gelernt hätten, nach geeigneten Methoden Ausschau zu halten. Sehen wir uns einige an.

Ostasien

Taiwan und Südkorea haben bewiesen, dass sie zu den besten Ländern der Welt gehören, wenn es darum geht, die Epidemie unter Kontrolle zu bringen und gleichzeitig das Leben im eigenen Land relativ beschränkungsfrei zu halten.

Taiwan verbietet Ausländern die Einreise komplett, während Südkorea sie drastisch einschränkt. Beide Länder verlangen eine zweiwöchige Quarantäne für alle ankommenden Reisenden (z.B. auch für eigene Staatsangehörige). Und sogar trotz dieser Sorgfalt nimmt die Zahl der Fälle in Südkorea seit einigen Wochen wieder etwas zu.

Glauben wir wirklich, dass wir es besser machen können als Südkorea, obwohl wir weniger Erfahrung mit der Kontrolle des Virus haben und leichtere Reisebestimmungen haben?

Das Beispiel Südkoreas und Taiwans lässt erahnen, wie riskant es ist, Grenzen für Einreisende zu öffnen. Dennoch muss ein Land weder ganz offen noch ganz geschlossen für Reisende sein. Dazwischen gibt es viele Optionen. Mehrere europäische Staaten geben uns gute Anhaltspunkte, wie es funktionieren könnte.

Dänische Ferienhäuser

Dänemark macht eine Ausnahme für Ausländer, die dort ein Ferienhaus besitzen. Es ist logisch, dass diese Personen weniger kontrolliert werden müssen als andere Reisende.

PCR-Tests

Mehrere EU-Staaten verlangen bereits PCR-Tests, entweder im Herkunftsland oder bei der Ankunft.

Mit PCR-Tests werden rund 70 Prozent der Infizierten erkannt. Sie neigen dazu, im Frühstadium einer Infektion fehlzuschlagen. Um also besonders sicher zu gehen, könnte ein Land einen aktuellen PCR-Testergebnis verlangen (z.B. aus dem Herkunftsland oder direkt bei der Ankunft), eine Quarantäne von ein paar Tagen vorschreiben und dann einen neuen PCR-Test verlangen. Wenn beide negativ ausfallen, steht es der Person frei, sich überall hin zu bewegen.

Was kann die EU machen?

In “Coronavirus: Vermeidung von Infektionsherden und deren Ausbreitung” ging es im Detail darum, wie Einreisende aus verschiedene Staaten in Bezug auf Tourismus und Reisen priorisiert werden können.

Es ist gut, dass die Europäische Union seine eigenen aktiven Fälle pro 100.000 Einwohner für Einreisen zugrunde legt — aber das sollte nicht das einzige Kriterium sein.

Erstens gibt es viele Möglichkeiten, mit dieser Zahl zu spielen, wie Donald Trump kürzlich vorgeschlagen hat. Wer glaubt, dass Russlands Fallsterblichkeitsrate niedriger ist als die Südkoreas? Oder dass Nordkorea gar keine Fälle hat? Die Europäische Agentur für Flugsicherheit hat viel mehr Faktoren berücksichtigt, um das Risiko eines Herkunftslandes einzuschätzen. Eine sehr gute Anregung.

Ein weiteres Problem ist, dass damit alle Reisenden gleich behandelt werden, unabhängig von ihrem wirtschaftlichen Wert für ein Land. Wenn ein Tourist doppelt so wahrscheinlich infiziert ist, wie einer aus einem anderen Staat, aber fünfmal mehr ausgibt, sollte er dann nicht vorrangiger für eine Einreisemöglichkeit eingestuft werden? Wenn er eine Zweitwohnung in dem betreffenden Einreiseland besitzt, sollte er dann nicht vorrangiger eingestuft werden?

Bürger aus wohlhabenden Ländern oder Besitzer eines Hauses in einem anderen europäischen Land haben für die Wirtschaft des Einreiselandes einen wesentlich höheren Wert. Es könnte also eine Überlegung wert sein. Wenn Großbritannien dreimal mehr Fälle pro Einwohner hat als beispielsweise Bulgarien, aber ein britischer Einreisender auch dreimal mehr Geld ausgibt, könnte es sinnvoll sein, diesen Reisenden zuzulassen. Vor allem, wenn er einen zweiten Wohnsitz im Land hat.

Nach Ansicht der EU gibt es nur zwei Alternativen: Entweder ist man Teil des Clubs der möglichen Reiseländer oder man ist es nicht. Dabei wird vergessen, dass es eine große Auswahl an Varianten gibt, die in Betracht gezogen werden können, um differenzierter und risikoloser vorzugehen. Es könnte unterschiedliche Stufen geben, in die Länder eingeordnet werden. Die Staaten könnten von einer zur anderen Stufe wechseln, je nach ihrer aktuellen Infektionslage und ihrem Wert für die Zielwirtschaft. Hier ein Beispiel für diese Abstufungen:

  1. Uneingeschränkte Einreise, keine Einschränkungen
  2. PCR-Test bei Ankunft
  3. PCR-Test innerhalb von 96 Stunden vor oder direkt bei der Ankunft und ein weiterer PCR drei Tage nach Ankunft
  4. Dasselbe, aber mit Quarantäne zwischen den Tests
  5. Erfordernis, eine Tracking-App zu verwenden oder die eigene Telefonnummer für die automatische Bewegungsortung anzugeben, um die Rückverfolgung von Kontakten zu erleichtern
  6. Zweiwöchige Quarantäne
  7. Keine Einreisen erlauben, nur Rückreisen

Fazit

Die Freizügigkeit ist ein Eckpfeiler der EU. Deshalb sollten sich die EU-Staaten bemühen, so schnell wie möglich zu ihr zurückzukehren. Aber dabei sollte man nicht gleich wieder die Gesundheit und die Wirtschaft aufs Spiel setzen. Es macht Sinn, sich langsam und intelligent für Einreisende öffnen:

  • Man kann viel mehr berücksichtigen, als nur die Infektionsfälle pro 100.000 Einwohner, um die Verbreitung des Virus durch Reisen zwischen Staaten zu unterbinden. Es macht stattdessen Sinn, auf mehrere epidemiologische Faktoren zurückgreifen, um ein bessere Einschätzung für das Risiko zu bekommen, das mit Reisenden eines Landes verbundenen ist.
  • Die EU-Staaten könnten ihre Mitgliedsstaaten unterschiedlich betrachten. Es gibt sehr signifikante Unterschiede zwischen den EU-Staaten. Ihren Ursprung finde diese Unterschiede in deren vorausgegangenen Entscheidungen während der Pandemie.
  • Man kann den wirtschaftlichen Wert pro Einreisendem berücksichtigen. Wenn es keine genauen Daten gibt, können die Verantwortlichen auch nur die Ausgaben pro Einreisendem oder — noch gröber — das Pro-Kopf-BIP verwenden.
  • Staaten sollten nicht nur zwei Listen anlegen: Also nicht nur Länder, aus denen Einreisen zugelassen sind, und Länder, aus denen Einreisen nicht erlaubt sind. Es macht Sinn, mehrere Stufen entwerfen — mit mehr Anforderungen für risikoreichere Länder.
  • Da PCR-Tests Infizierte rund um den Zeitpunkt des Auftretens der Symptome erkennen können — mit einem durchschnittlichen Zeitfenster von etwa 5 Tagen — kann man versuchen, PCR-Tests so häufig wie möglich anzuwenden. Ein guter Kompromiss ist es, vor der Reise (am Ausgangsort) oder spätenstens bei der Einreise (am Zielort) sowie einige Tage danach zu testen (idealerweise mit einer Quarantäne dazwischen).

Es ist möglich, Touristen, Langzeitbesucher und Hausbesitzer unterschiedlich einzustufen. Letztere könnten mehr Rechte bekommen.

Übersetzungen:

Spanisch

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Torsten Cordes
Torsten Cordes

German journalist, editor and author since 1991 /// Publishing, Selfpublishing, Coronavirus /// My Amazon author page: https://amzn.to/37T9bgv