Auf dem Weg nach Emmaus

Karl-Maria de Molina
5 min readApr 10, 2023

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Ostern 2023. Was feiern wir eigentlich in diesen Tagen? Viele wissen es nicht. Einige meinen, die Auferstehung des Herrn feiern wir. Aber welchen Herrn? Die Auferstehung von Gott lautet die Antwort. Dann die nächste Frage: War er gestorben?

Solch einen Dialog können Sie, lieber Leser, lieber Leserin, an jeder Ecke unseres Landes führen. Viele Menschen kennen die Basics der christlichen Religionen nicht mehr. Verpassen diese etwas? Aus meiner Sicht, ja. Warum haben wir uns von unseren christlichen Wurzeln entfernt? Wie kam es dazu?

Eine der Ursachen ist die Enttäuschung über die Kirche, über die Doppelmoral mancher Christen, über die Verquickung zwischen Kirche und Staat.

Die Bestandsaufnahme klingt negativ, gar pessimistisch. Und doch, ich habe einen Funken Hoffnung. Es gibt einen Lösungsansatz. Darum geht es in diesem Artikel.

Die Grundlage für diesen Artikel liefert uns das Neue Testament, konkret ein Text aus dem Lukas Evangelium (Lk 24,13). Zwei Jünger Christi verlassen enttäuscht Jerusalem und kehren heim. In Emmaus ist ihr Zuhause. Einer der beiden heißt Kleopas. Vom zweiten wird der Name nicht überliefert.

Sie kehren enttäuscht nach Hause, weil ihr Idol, Jesus von Nazareth, vor einigen Tagen am Kreuz gestorben ist. Mit seinem Tod ist die Hoffnungsblase geplatzt.

Und dann, während sie auf dem Weg nach Emmaus waren, passiert das Unerwartete, das Unglaubliche: Das Idol, Jesus von Nazareth, begegnet ihnen. Aber so, dass sie ihn zunächst einmal nicht erkennen. Er, Jesus, tut, als wusste nichts von den Geschehnissen in Jerusalem. Damit gibt er ihnen eine Chance, ihr Herz auszuschütten: Ihre Erwartungen, ihre Enttäuschungen, ihre Sicht der Dinge.

Was hat diese 2.000 Jahre alte Episode, mit uns im 21. Jahrhundert zu tun? Solche Begegnungen mit Jesus von Nazareth wiederholen sich täglich in unserem Alltag. Es ist Gott höchstpersönlich, der uns begegnet. Damit wir seine Stimme hören, bedient er sich unseres Umfeldes: Freunde, Berufskollegen, Ehepartnerin, usw. Er sendet uns eine verklausulierte Message, die nur wir verstehen können. Es ist eine Antwort auf die Fragen, die wir mit uns tragen: Sorgen, Konflikte, Enttäuschungen, ungelöste Probleme.

In einem früheren Artikel habe ich geschrieben, Jesus kennt unsere Sorgen. Jesus trackt unser Leben -so mein Mantra. Ihm ist unser Leben, unser Schicksal nicht egal. Im Gegenteil. Und vielleicht denken Sie, lieber Leser, liebe Leserin, bei diesen Worten: Und was habe ich davon, dass er mein Leben so gut kennt? Meine Mutter ist gestern plötzlich gestorben, meine Frau hat Krebs, meine Tochter hat schlechte Freundschaften, seit gestern ist mein Arbeitgeber pleite. Und wo bleibt dieser Gott?

Dass Gott da ist, heißt nicht, dass unser Leben verläuft -wie in der Fernsehserie „das Traumschiff“. Gott räumt nicht unsere Probleme weg. Vielmehr verleiht er ihnen Sinnhaftigkeit und schenkt uns die nötige Stärke, um sie zu tragen.

Und wiederum könnte Ihr Contra heißen: Das ist mir zu wenig! Und meine Antwort: Unser Leben hat aus der Perspektive Gottes einen Sinn. Alles, was uns passiert, hat eine himmlische Dimension. Es hat mit unserem Weg zum Himmel zu tun.

Passend dazu eine Anekdote. Vor einigen Jahren trainierte ein Schwimmer für Olympia. Das Training war so anstrengend, dass er weinend vor Müdigkeit das Becken verließ. Einige Monate später gewann er mehrere Goldmedaillen bei den besagten olympischen Spielen. Seine Tränen hatten einen Sinn!

Wenn wir wissen, dass unsere Leiden und unseren Sorgen einen Sinn haben, und zwar einen positiven, dann gewinnen diese eine neue Dimension. Diese werden erträglich.

Kehren wir zurück zu den Emmaus Jüngern. Auf dem Weg erklärt ihnen Jesus den Sinn der Schrift, sodass sie später sagen werden: „Brannte nicht unser Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32). Um geht um die Sinnhaftigkeit unseres Lebens, unseres Daseins auf Erden, unseres Schicksals.

Just in Emmaus angekommen, drängen Kleopas und sein Freund, Jesus möge mit ihnen in einen Gasthof gehen. Die beiden sind von diesem Unbekannten so fasziniert, dass sie ihn nicht weg gehen lassen wollen. Während der Mahlzeit erkannten sie ihn und Jesus verschwindet aus ihren Augen. Die beiden Jünger kehren voll Freude nach Jerusalem zurück, um kundzutun, dass sie Jesus begegnet sind.

Vielleicht werden wir Jesus in unserem Leben nicht so direkt erkennen, wie im Falle dieser Jünger. Echte Begegnungen mit Jesus füllen unser Herz mit Freude; und wir werden anderen von dieser Freude teilhaben lassen wollen.

Freude ist die Währung Gottes. Wer sich auf Gott einlässt, erhält diese freudige Münze.

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Der Autor

Dr.-Ing. Karl-Maria de Molina hat Ingenieurwissenschaften, Philosophie und Theologie studiert, und in Fahrzeugtechnik promoviert. Er hat Bücher über Automobiltechnik und Arbeitsmethodik geschrieben, und über Arbeitskultur und Kompetenzentwicklung herausgegeben. Er hat mehrere Lehraufträge in deutschen Universitäten; er hält Seminare über Führungskräfteentwicklung; er hat mehrere Unternehmen gegründet und innovative Produkte entwickelt und vermarktet.

Das notwendige Wissen für diese Artikelreihe hat der Autor erworben durch das Studium der Philosophie und Theologie, durch die tägliche Lektüre des Evangeliums und geistlicher Bücher; durch den täglichen Besuch der Eucharistie; durch die wöchentlichen Gespräche mit dem geistlichen Leiter und durch die Beichte; durch die wöchentliche Teilnahme an Vorträgen über geistliche Themen; durch monatliche Einkehrtage; durch jährliche Exerzitien.

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